Veränderungen von Lebensbedeutung und Lebenssinn bei Angehörigen von palliativ behandelten Patienten : eine Multimoment-Studie von im häuslichen Umfeld behandelten Patienten durch den ambulanten Pflegedienst Clinic Home Interface
Dissertation
Autoren
Lemanczyk, Rafal
Gutachter
Valdés-Stauber, JuanDecker, Thomas
Fakultäten
Medizinische FakultätInstitutionen
UKU. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IZusammenfassung
Zusammenfassung Es gibt hinreichende Literatur zu daseinsanalytischen und spirituellen Einstellungen von onkologischen Patienten, bzw. Patienten unter Palliativbehandlung, jedoch spärliche über diese Einstellungen bei Angehörigen, insbesondere im Verlauf und nicht nur im Querschnitt. Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine prospektive Multimoment-Studie (vier Messzeitpunkte) hinsichtlich Veränderungen der Lebenseinstellungen bei Angehörigen von durch einen aufsuchenden Pflegedienst versorgten Palliativpatienten. Es handelt sich um eine Vollerhebung ohne Ausschlusskriterien anhand standardisierter Instrumente, insbesondere LEBE (Lebensbedeutungen und Lebenssinn von T. Schnell und P. Becker), Teile des PO-BADO (Psychoonkologische Basisdokumentation), die mit Unterstützung von CHI (Clinic Home Interface) Ravensburg durchgeführt wurde, nach Genehmigung einer Ethikkommission. Die Erhebungen erfolgten unmittelbar vor Beginn der aufsuchenden Palliativpflege (t0), eine Woche später (t1), nach vier Wochen (t2) und nach drei Monaten (t3). Aufgrund der Panel-Struktur der Datensätze wurden die Effekte anhand von random-effects- Regressionsmodellen untersucht. Die deskriptive Statistik als auch die Regressionsanalysen zeigen, dass die meisten Lebensbedeutungen eine U-förmige Entwicklung aufweisen, die meistens negativ in linearer und positiv in quadratischer Regressionsanalyse ausfällt. Von sechs übergeordneten Dimensionen und 26 einzelnen Lebensbedeutungen ändern sich über den untersuchten Zeitraum lediglich Ordnung, Soziales Engagement, Tradition, Moral und Spaß, wobei alle bis auf Soziales Engagement abnehmen, sowohl in bivariaten als auch in multivariaten random-effects-Regressionsmodellen. Die Lebensbedeutungen sind generell positiv assoziiert mit psychischer Belastung des kranken Familienmitglieds und negativ assoziiert mit deren Alter und funktioneller Beeinträchtigung als auch mit dem Grad der psychischen Belastung des pflegenden Angehörigen selbst. Es kann davon ausgegangen werden, dass die vom LEBE-Test im daseinsanalytischen Sinne gemessenen Lebenseinstellungen trotz einer Grenzerfahrung der betreuenden Angehörigen von sterbenden Familienmitgliedern ziemlich stabil sind, was für die Robustheit der Lebenseinstellungen spricht. Diese Ergebnisse sind vorsichtig zu interpretieren, denn die Effekte sind gering und die Stichprobe schrumpft nach drei Monaten auf genau ein Viertel. Eine wichtige Limitation der vorliegenden Studie ist die hohe Zahl an Nicht-Beteiligten und die hohe drop-out-Rate durch Ableben während des Untersuchungszeitraumes. In künftigen Untersuchungen könnten Patientengruppen mit und ohne aufsuchende Pflege oder zu Hause vs. Hospiz oder aber transnationale Vergleiche durchgeführt werden. Längere Beobachtungszeiträume könnten weitere Zusammenhänge oder die Veränderungsstruktur derselben über die Zeit aufzeigen.
Erstellung / Fertigstellung
2016
Normierte Schlagwörter
Palliativmedizin [GND]Lebensqualität [GND]
Community health centers [MeSH]
Palliative care [MeSH]
Palliative medicine [MeSH]
Quality of life [MeSH]
Schlagwörter
Clinic Home Interface; Veränderung von Lebensbedeutung und LebenssinnDDC-Sachgruppe
DDC 610 / Medicine & healthMetadata
Zur LanganzeigeZitiervorlage
Lemanczyk, Rafal (2017): Veränderungen von Lebensbedeutung und Lebenssinn bei Angehörigen von palliativ behandelten Patienten :
eine Multimoment-Studie von im häuslichen Umfeld behandelten Patienten durch den ambulanten Pflegedienst Clinic Home Interface. Open Access Repositorium der Universität Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4665