Gegenüberstellung der präklinischen Versorgung eines ländlichen und eines städtischen Notarztdienstes am Beispiel verschiedener Tracer-Diagnosen - eine retrospektive klinische Analyse -

Abstract

Die ländliche und städtische Versorgung durch bodengebundene Notarztdienste unterscheidet sich in vielen infrastrukturellen, demographischen und sozialen Einflussfaktoren. Deren Einflüsse sind jedoch bisher nicht hinreichend untersucht. Es wurden digitale Notarztprotokolle (n=3828) der Standorte Ingolstadt und Blaubeuren, des Zeitraumes 2008 bis 2011 retrospektiv ausgewertet. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der der demographischen Daten. Jedoch war die Notfallschwere im ländlichen Bereich höher, ebenso der Anteil der traumatologischen Notfälle. Die Transportzeiten waren insbesondere bei Patienten mit den Diagnosen Schlaganfall, Akutes Koronarsyndrom, Schädel-Hirn-Trauma und Polytrauma in Blaubeuren länger. Weiterhin war die Einsatzfrequenz im ländlichen Bereich deutlich geringer, woraus ebenfalls ein Problem für die Inübunghaltung der Notärzte resultiert. Die digitalen Notarztprotokolle haben sich für die Auswertung als praktisch erwiesen und für ein strukturiertes Qualitätsmanagement bewährt. Die infrastrukturellen Schwierigkeiten im ländlichen Raum, erfordern sorgfältige Einsatztaktik, Kenntnis der Zielkliniken und gegebenenfalls frühzeitige Hinzuziehung von Luftrettungsmitteln.