Monitoring minimaler Resterkrankung (MRD) bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) mit NPM1 Mutation
Dissertation
Authors
Jensen, Kai-Ole
Referee
Döhner, KonstanzeMeyer, Lüder
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Innere Medizin IIIUKU. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Abstract
Das Monitoring der Minimalen Resterkrankung (MRD) mit Hilfe der „real-time“
quantitativen „reverse trascriptase polymerase chain reaction“ (RQ-PCR) ist zu einem
wichtigen diagnostischen Mittel im Management von Patienten mit AML geworden. Im
Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der prognostische Wert des MRD Monitorings bei
Patienten mit AML mit einer NPM1 Mutation (NPM1mut) evaluiert. Hierzu wurde durch ein
spezifisches Design von Primern und Sonden ein real-time RT-PCR-Assay zur
Quantifizierung der häufigsten NPM1 Mutationen, A, B und D entwickelt. Insgesamt
wurden 1682 Proben von 245 unter intensiver Behandlung stehender junger,
erwachsener AML Patienten (16 bis 60 Jahre) mit NPM1mut untersucht. Des Weiteren
untersuchten wir vergleichend 264 gepaarte Proben aus DNA und RNA um zu prüfen,
welches Ausgangsmaterial eine höhere Sensitivität bzw. Aussagekraft erlaubt. Ein
weiterer wichtiger Aspekt dieser Arbeit war es zu untersuchen, in wie weit auch Proben
aus dem peripheren Blut anstelle von Knochenmark für ein aussagekräftiges MRD
Monitoring verwendet werden können. Hierzu wurden weitere 410 Probenpaare (PB und
KM) analysiert.
Wir konnten zeigen, dass die NPM1mut Transkriptlevel als kontinuierliche Variable
signifikant mit der Prognose assoziiert waren; dies zeigte sich für unterschiedlich
untersuchte Therapiezeitpunkte. Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass Patienten die
nach der Doppelinduktionstherapie RQ-PCR negativ (kein NPM1mut Transkript
nachweisbar) wurden, eine signifikant niedrigere CIR Rate von 6,5% nach 4 Jahren im
Vergleich zu RQ-PCR positiven Patienten (53%, p<0,0001) aufwiesen. Dies wirkte sich
signifikant auf das Gesamtüberleben aus (90% versus 51%; p<0,001). Nach Ende der
Therapie lag die CIR Rate für RQ-PCR negative Patienten bei 15,7% versus 66,5% für RQPCR
positive Patienten (p<0,0001). In der multivariaten Analyse nach
Doppelinduktionstherapie und nach Therapieende waren höhere NPM1mut Transkriptlevel
ein signifikanter Faktor für eine kürzere Remissionsdauer und eine schlechteres
Gesamtüberleben. In der follow-up Periode konnten wir mit Hilfe unserer Analysen an
392 Proben einen Schwellenwert definieren (Transkriptlevel >200 NPM1mut/104ABL
Kopien), der mit einer hohen Rezidivwahrscheinlichkeit assoziiert war. Weiterhin
untersuchten wir vergleichend die NPM1mut Kopienzahl/Transkriptlevel in
korrespondierenden DNA- und RNA-Proben zu verschiedenen Therapiezeitpunkten. Die
NPM1mut Kopienzahl in DNA Proben und die Transkriptlevel in RNA Proben korrelierten
hochsignifikant (r=0.454, 2α <0,001). Insgesamt waren die NPM1mut Transkriptlevel in den
RNA Proben signifikant höher als die Kopienzahl in den DNA Proben. Klinisch besonders
relevant war dieses Ergebnis für den Messzeitpunkt „Konsolidierung II“ an dem die
NPM1mut Kopienzahl in der DNA negativ war und so den falschen Rückschluss zulassen
könnte, dass sich diese Patienten in kompletter molekularer Remission befinden. Im
Gegensatz dazu waren in der RNA deutlich erhöhte NPM1mut Transkriptlevel nachweisbar
und zeigten somit das Vorliegen minimaler Resterkrankung an. Abschließend konnten wir
zeigen, dass während der Therapie das MRD Monitoring aus dem KM aussagekräftigere
Ergebnisse liefert. Unter bestimmten Voraussetzungen, die wir klar erarbeiten konnten,
kann das MRD Monitoring in der follow-up Periode auch aus PB erfolgen.
Zusammenfassend konnten wir in dieser Arbeit die Durchführbarkeit und die
prognostische Relevanz des MRD Monitorings bei der NPM1mut AML klar aufzeigen. In
zukünftigen klinischen Studien sollte untersucht werden, in wie weit das MRD Monitoring
eine präemptive Therapie erlaubt wie z.B. die Durchführung einer alloSCT bei Vorliegen
eines molekularen Rezidivs. Darüber hinaus können durch die Kinetik der NPM1mut
Transkriptlevel schon sehr früh Therapieeffekte gemessen werden, was insbesondere für
den Einsatz neuer Substanzen hoch interessant sein wird.
Date created
2016
Subject Headings
Akute myeloische Leukämie [GND]Real time quantitative PCR [GND]
Nucleophosmin [MeSH]
Leukemia, myeloid, acute; Genetics [MeSH]
Leukemia, myeloid, acute; Therapy [MeSH]
Keywords
AML; NPM1; MRDDewey Decimal Group
DDC 610 / Medicine & healthMetadata
Show full item recordCitation example
Jensen, Kai-Ole (2016): Monitoring minimaler Resterkrankung (MRD)
bei der akuten myeloischen Leukämie (AML)
mit NPM1 Mutation. Open Access Repositorium der Universität Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4069