Untersuchung der Milzfunktion pädiatrisch-onkologischer Patienten nach intensiver Chemotherapie

Erstveröffentlichung
2021-10-15Authors
Elsner, Julia
Referee
Cario, HolgerStegelmann, Frank
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Kinder- und JugendmedizinUKU. Klinik für Innere Medizin III
Abstract
In der vorliegenden klinischen Studie wurde der Einfluss einer intensiven Chemotherapie auf die hämatologische und immunologische Funktion der Milz bei pädiatrischen Patienten untersucht. Das gewählte Patientenkollektiv umfasste 33 Probanden (Altersdurchschnitt 7,3 Jahre), die aufgrund unterschiedlicher Tumorentitäten eine Chemotherapie erhielten. Als Kontrollgruppe erfassten wir Daten bei 30 pädiatrischen Patienten (Altersdurchschnitt 8,3 Jahre) ohne maligne Vorerkrankung oder Chemotherapie in der Anamnese. Für die Evaluierung der phagozytären Milzfunktion wiesen wir den prozentualen Anteil von sogenannten „pitted erythrocytes“ (PE) unter dem Phasenkontrastmikroskop nach. Dabei handelt es sich um Erythrozyten mit Einschlussvakuolen in der Zellmembran. Übersteigt der PE-Anteil bei 500 ausgezählten Erythrozyten 4%, ist von einer eingeschränkten Phagozytosekapazität auszugehen. In unseren Untersuchungen ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Testgruppen. Als milzspezifische Immunzellen gelten die Marginalzonen (MZ) B-Zellen, die T-Zell-unabhängig eine Immunantwort vor allem gegen bekapselte Erreger wie z.B. Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae generieren können. Diese Lymphozyten können als Subset in einer Durchflusszytometrie (FACS-Analyse) quantitativ erfasst werden. Im Vergleich der Patientengruppe mit dem Kontrollkollektiv konnten wir eine signifikante Verringerung der MZ B-Zellen nachweisen. Um den eventuellen Einfluss eines einheitlichen Therapieregimes zu untersuchen, werteten wir die Ergebnisse zusätzlich in einer Subgruppe (sog. ALL-Gruppe) aus. Dabei konnten die vorherigen Ergebnisse weitestgehend reproduziert werden. Anfänglich pathologisch veränderte Werte, sowohl der PE-Werte als auch der MZ B-Zellen, zeigten sich bei einer Nachkontrolle von zwei Patienten nach zwei Jahren normalisiert. Ein additiver Effekt einer Radiatio bei kombinierter Radiochemotherapie war bei einer zusätzlichen Nachuntersuchung einer Patientin mit Rhabdoidtumor der linken Niere nicht nachweisbar. Zusammenfassend kann man davon ausgehen, dass es nach einer intensiven Chemotherapie zumindest passager zu einer verringerten immunologischen Milzfunktion kommt, die sich im Verlauf zu erholen scheint. Dabei scheint die Zusammensetzung der Chemotherapie keine Auswirkung auf die Ergebnisse zu haben. Diese Überlegungen sollten in der Planung der Nachsorge, v.a. im Hinblick auf das Impfschema, berücksichtigt werden.
Date created
2019
Subject headings
[GND]: Milz | Chemotherapie | Kinderheilkunde | Immunglobulin M[MeSH]: Splenectomy | Spleen; Surgery | Immunoglobulin M | B-Lymphocytes
[Free subject headings]: Milzfunktion | Marginalzone Milz | IgM Memory B-Zellen | Milzfunktion bei Kindern | B-Zell-Subsets | FACS Analyse | OPSI | Overwhelming post splenectomy infection | Splenic function after chemotherapy | Pitted erythrocytes
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-38995
Elsner, Julia (2021): Untersuchung der Milzfunktion pädiatrisch-onkologischer Patienten nach intensiver Chemotherapie. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-38995
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