Der Progesteronrezeptor und andere Prognosefaktoren beim Mammakarzinom - eine multizentrische Kohortenstudie

Abstract

Die Bestimmung des Östrogen (ER)- und Progesteronrezeptorstatus (PR) ist Standard bei der Diagnosestellung eines Mammakarzinoms. Sie dient dazu zu definieren, ob ein Tumor endokrin sensitiv ist und die Patientin einer endokrinen Therapie zugeführt werden kann. Der ER hat prognostische und prädiktive Aussagekraft. Die Bedeutung des PR ist weniger klar und wird teilweise kontrovers diskutiert. In der vorliegenden Arbeit wurde die Bedeutung des PR für das Gesamt-, fernmetastasenfreie und lokalrezidivfreie Überleben untersucht. In die Analyse gingen Daten von 5144 Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom ein. Untersucht wurde die prognostische Aussagekraft des PR zusätzlich zu Tumorgröße, Nodalstatus, histologischem Tumortyp, Grading und ER. Es konnte gezeigt werden, dass der PR prognostische Bedeutung hat: Das schlechteste Gesamtüberleben wiesen Patientinnen mit einer doppelten Rezeptornegativität auf. In den univariaten Analysen ging ein positiver PR mit einem besseren Gesamt-, lokalrezidivfreien und fernmetastasenfreien Überleben einher, in den multivariaten Analysen mit einem besseren Gesamt- und fernmetastasenfreien Überleben. Die einzige Interaktion zeigte sich zwischen dem ER und PR: Die Subgruppe der Patientinnen mit einem negativen ER und positiven PR wies das signifikant beste fernmetastasenfreie Überleben auf. In der Arbeit konnte die prognostische Bedeutung des PR gezeigt werden. Der PR sollte immer neben dem ER bestimmt werden. Nur so kann die Gruppe an Patientinnen mit negativem ER und positivem PR identifiziert werden, die möglicherweise von einer endokrinen Therapie profitiert.