Bluthochdruck durch Bindungsangst? Untersuchung der kardiovaskulären Reaktivität von essentiellen Hypertonikern auf den bindungsbezogenen Kurzzeitstressor Separation Recall

Erstveröffentlichung
2019-08-23Authors
Klinghammer, Julia
Referee
Waller, ChristianeImhof, Armin
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Psychosomatische Medizin und PsychotherapieUKU. Klinik für Innere Medizin II
Abstract
Die arterielle Hypertonie gilt als führender Risikofaktor kardiovaskulärer Erkrankungen und ist mit einer Prävalenz von etwa einem Drittel in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Es existieren diverse Faktoren (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, chronischer Stress u. a.), die nachweislich die Entstehung eines Bluthochdrucks begünstigen. Im Bereich der Psychosomatik und Psychokardiologie werden weitere Faktoren diskutiert, beispielsweise im Bereich der Bindungsforschung.
Ziel der vorliegenden experimentellen Studie war es, sich dem Verständnis möglicher Mechanismen anzunähern, welche ebenfalls zur Entstehung und Aufrechterhaltung des arteriellen Hypertonus beitragen. Bisherige Studien, die den Zusammenhang zwischen der kardiovaskulären Reaktion und zwischenmenschlicher Bindung untersuchen, wurden zumeist an gesunden Probanden und häufig mit nicht-bindungsspezifischen Stressoren durchgeführt.
In der vorliegenden Studie wurde die kardiovaskuläre Antwort auf den bindungsbezogenen Kurzzeit-Stressor Separation Recall an einer Population von essentiellen Hypertonikern (N = 50) getestet. Die Erfassung der Bindung erfolgte zum einen mittels Selbstbeurteilungsfragebogen Experiences in Close Relationships - Revised (ECR-RD), zum anderen im Rahmen des projektiven Verfahrens Adult Attachment Projective (AAP).
Es fand sich ein signifikanter Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz als Reaktion auf den Separation Recall. Zudem fand sich unter Einbezug beeinflussender Kovariaten eine signifikante Korrelation zwischen bindungsbezogener Angst und dem diastolischen sowie mittleren arteriellen Blutdruck. Weiterhin fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen bindungsbezogener Angst und unkontrolliertem Hypertonus.
Dies ist damit die erste Studie, welche eine signifikante kardiovaskuläre Stimulation durch den Separation Recall an einer Population von essentiellen Hypertonikern zeigen konnte. Weiterhin werden anhand der gewonnenen Ergebnisse in dieser Arbeit Ideen eines möglichen pathophysiologischen Mechanismus diskutiert, der zur Entstehung und Aufrechterhaltung eines arteriellen Hypertonus beitragen könnte.
Abschließend wurde die Konvergenz der unterschiedlichen Methoden zur Bindungserfassung überprüft. Wie anhand der bestehenden Literatur erwartet, konnte auch hier keine Konvergenz zwischen ECR-RD und AAP auf kategorialer Ebene festgestellt werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der sorgfältigen Auswahl eines geeigneten Bindungsinstruments und sollte auch in statistischen Vergleichen berücksichtigt werden.
Date created
2018
Subject headings
[GND]: Hypertonie | Soziale Bindung[LCSH]: Interpersonal relations
[MeSH]: Hypertension
[Free subject headings]: Arterielle Hypertonie | Separation Recall | Kardiovaskuläre Reaktivität
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-18139
Klinghammer, Julia (2019): Bluthochdruck durch Bindungsangst? Untersuchung der kardiovaskulären Reaktivität von essentiellen Hypertonikern auf den bindungsbezogenen Kurzzeitstressor Separation Recall. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-18139
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