Hat die Resektion des Innenmeniskus einen Einfluss auf das Ausmaß der ventralen Kniegelenksinstabilität?

Erstveröffentlichung
2019-02-06Authors
Hanel, Cornelia Leonie
Referee
Friemert, BenediktKramer, Michael
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK)UKU. Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie
Abstract
Ziel der Studie war es, die funktionelle Stabilisatorfunktion des Innenmeniskus für die Tibiatranslation nach ventral bei intaktem vorderem Kreuzband in vivo zu untersuchen. Dazu wurden Untersuchungen am innenmeniskusresezierten Kniegelenk sowohl im Liegen ohne Belastung als auch im Stehen mit Belastung durchgeführt.
Es wurden 25 Patienten in die Studie aufgenommen. Von 18 Patienten, die sich aufgrund einer Innenmeniskusdegeneration oder -läsion einer Kniearthroskopie mit Innenmeniskusteilresektion unterziehen mussten und ein intaktes vorderes Kreuzband hatten, konnten die Daten zur Auswertung verwendet werden. Die Patienten wurden zwischen 1-3 Tagen vor Operation und zwischen 6-20 Wochen nach Operation mit der dynamischen Translationsmessung (Hamstring-Reflexapparatur) unter Teil- und Vollbelastung im Stehen, der statischen Translationsmessung (KT-1000 Arthrometer) im Liegen, der dynamischen Posturographie (Biodex Stability System) und den Hop-Tests untersucht. Alle Messverfahren wurden jeweils prä- und postoperativ am kranken und am gesunden Kniegelenk durchgeführt.
Für jede Untersuchung wurde eine deskriptive Statistik erstellt. Die Mittelwerte, die am kranken Kniegelenk präoperativ erhoben wurden, wurden mit den postoperativ gemessenen Mittelwerten verglichen und auf Signifikanz geprüft. Dasselbe wurde mit den am gesunden Kniegelenk erhobenen Mittelwerten durchgeführt und diese somit als Kontrollgruppe verwendet.
Bei der Messung der Tibiatranslation im Stehen mittels der dynamischen Translationsmessung zeigten sich keine signifikanten Ergebnisse, obwohl die Mittelwerte beim kranken Kniegelenk sowohl bei Teilbelastung, als auch bei Vollbelastung postoperativ größer waren. Die Tibiatranslation im gesunden Kniegelenk war postoperativ bei Teil- und Vollbelastung kleiner. Es zeigten sich also gegenläufige Tendenzen zwischen krankem und gesundem Kniegelenk.
Die Mittelwerte der statischen Translationsmessung im Liegen waren bei allen Messungen am kranken und gesunden Kniegelenk postoperativ kleiner oder gleich. Am kranken Kniegelenk zeigte sich beim Vergleich der Tibiatranslation prä- und postoperativ im hohen Newton-Bereich bei 110 Newton ein Trend, bei maximaler Zugkraft ein signifikanter Unterschied in Richtung kleinerer Tibiatranslation postoperativ. Der Unterschied ging nicht in die Richtung, die wir vermutet hatten.
Das dynamische Posturographie zeigte keine signifikanten Unterscheide der Stabilitätsindizes zwischen den prä- und postoperativ erhobenen Mittelwerten am kranken und gesunden Kniegelenk. Insgesamt verlief die Tendenz zu kleineren Mittelwerten postoperativ, außer beim medial-lateralen Stabilitätsindex beim kranken Kniegelenk. Dieser war postoperativ größer als präoperativ.
Bei den Hop-Tests ergaben sich nur beim Crossover-Hop-Test signifikante Unterschiede am kranken Kniegelenk bei der Auswertung der prä- und postoperativ erhobenen Mittelwerte. Die postoperativ zurückgelegte Sprungweite beim Crossover-Hop-Test war mit dem kranken Kniegelenk signifikant größer als die präoperativ zurückgelegte Distanz. Das spricht für kein vermehrtes Kniegelenksinstabilitätsgefühl des Patienten nach Innenmeniskusteilresektion. Am gesunden Kniegelenk war beim Crossover-Hop-Test ein Trend zu beobachten, der in Richtung größerer Sprungweite postoperativ lief. Beim Single-Hop-Test wurde mit beiden Beinen postoperativ eine größere Distanz gesprungen, die aber nicht signifikant war.
Wir konnten in unserer Studie keine signifikanten Unterschiede in vivo zeigen, die auf eine vermehrte ventrale Instabilität im Kniegelenk nach arthroskopischer Innenmeniskusteilresektion hinwiesen. Mit unseren Untersuchungsmethoden konnte postoperativ keine signifikant größere Tibiatranslation nach ventral als präoperativ gezeigt werden.
Date created
2018
Subject headings
[GND]: Meniskus <Anatomie> | Kniegelenkkrankheit | Schienbein[MeSH]: Menisci, Tibial | Tibial mensicus injuries | Knee; Surgery
[Free subject headings]: Innenmeniskus | Innenmeniskusresektion | Tibiatranslation | Kniestabilität | Ventrale Kniegelenksinstabilität
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11845
Hanel, Cornelia Leonie (2019): Hat die Resektion des Innenmeniskus einen Einfluss auf das Ausmaß der ventralen Kniegelenksinstabilität? Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11845
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