Gelsolin als möglicher Biomarker bei Patienten mit Multipler Sklerose

Erstveröffentlichung
2019-01-25Authors
Haas, Rümeysa
Referee
Tumani, HayrettinWalcher, Daniel
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für NeurologieUKU. Klinik für Innere Medizin II
Abstract
In der vorliegenden Arbeit sollte überprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Gelsolinkonzentration im Serum und etablierten klinischen und diagnostischen Methoden, welche bei der Multiplen Sklerose (MS) Anwendung finden, besteht. Hieraus sollte wenn möglich eine Hypothese für folgende Arbeiten generiert werden. Folgende Fragen wurden bearbeitet:
1. Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Expanded Disability Status Scale (EDSS) und der Gelsolinkonzentration im Serum?
2. Besteht ein Zusammenhang zwischen der T2-Läsionslast in der zerebralen Magnetresonanztomographie (cMRT) und der Gelsolinkonzentration im Serum?
3. Gibt es einen signifikanten Unterschied der Gelsolinkonzentration bei Patienten mit und ohne immunmodulierender Therapie?
4. Zeigt sich ein Zusammenhang zwischen einem Schubereignis und der zeitlich korrelierten Gelsolinkonzentration im Serum?
5. Wie verändert sich die Gelsolinkonzentration im Serum im Krankheitsverlauf?
Für die Untersuchung wurden 22 Patienten, welche sich zwischen 2006 und 2011 in der Neurologie des Universitäts- und Rehabilitationskrankenhauses Ulm befanden, in die Studie aufgenommen. Die Patienten stellten sich mit einer neu aufgetretenen neurologischen Symptomatik in der Klinik vor. In diesem Rahmen erfolgte die diagnostische Erstpunktion des Liquors und Serums. Anschließend erschienen die Patienten in einem Intervall von sechs bis zwölf Monaten zu Visiten. Bei jeder Visite wurden folgende Parameter erfasst, beziehungsweise Befunde erhoben: der EDSS, eine Serumprobe, eine cMRT, ein Schubereignis und eine immunmodulierende Therapie. Insgesamt konnten somit bei allen 22 Patienten 21 Liquorproben und 135 Serumproben gewonnen werden. Die Bestimmung der Gelsolinkonzentration erfolgte mittels Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA). Zudem konnten 124 EDSS, 104 cMRT-Bildgebungen und 44 Schubereignisse erfasst werden. 14 Patienten erhielten während des Beobachtungszeitraums eine immunmodulierende Therapie. Die Patienten befanden sich unterschiedlich lange in der Studie, im Durchschnitt 38 Monaten. Die kürzeste Beobachtungszeit war 14, die längste 63 Monate. Die unterschiedliche Beobachtungszeit und die geringe Patientenzahl sind kritisch zu bewerten. Zudem ist zu erwähnen, dass Gelsolin kein spezifisches Protein ist, in vielen physiologischen Vorgängen eine Rolle spielt und diversen Einflüssen unterliegt. Wie in vorhergehenden Untersuchungen war auch bei den hier untersuchten Patienten ein signifikanter Unterschied der Gelsolinkonzentration im Liquor zwischen Patienten mit einer MS und einem klinisch isolierten Syndrom (CIS) zu sehen. So ist die Gelsolinkonzentration im Liquor bei Patienten mit einer MS erniedrigt.
Zu den oben aufgeführten Fragen ergaben sich folgende Ergebnisse:
1. Es zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem EDSS und der
Gelsolinkonzentration im Serum.
2. Es zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der T2-Läsionslast
im cMRT und der Gelsolinkonzentration im Serum. Wünschenswert wäre eine
Korrelation mit dem Läsionsvolumen.
3. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied der Gelsolinkonzentration bei
Patienten mit und ohne immunmodulierender Therapie.
4. Es zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen einem
Schubereignis und der zeitlich korrelierten Gelsolinkonzentration im Serum. Hierfür verantwortlich ist wahrscheinlich die zu schnelle Dynamik von Gelsolin und der fehlende individuelle Ausgangswert.
5. Folgende Veränderungen der Gelsolinkonzentration im Serum konnte im Krankheitsverlauf gesehen werden:
Bei einigen Patienten zeigt sich ein Abfall. Bei fast allen zeigt sich nach dem ersten Schubereignis ein langsamer Anstieg der Gelsolinkonzentration im Serum über 6 bis 36 Monate im Verhältnis zum individuellen Ausgangswert. Der Anstieg geschieht unterschiedlich schnell.
Bei den drei untersuchten CIS Patienten, die nicht zu einer MS konvertieren, zeigt sich eine tendenziell konstantere Gelsolinkonzentration im Serum im zeitlichen Verlauf.
Möglicherweise spricht ein schneller Anstieg für einen Therapieerfolg. Andererseits könnte ein langsamer Anstieg eine Eskalation der Therapie aus neuroprotektiven Aspekten rechtfertigen. Zudem könnte eine konstante Gelsolinkonzentration im Verlauf prognostisch günstig sein.
Date created
2017
Subject headings
[GND]: Gelsolin | Multiple Sklerose | Biomarker | Entmarkungskrankheit[MeSH]: Biomarkers | Gelsolin | Multiple sclerosis; Diagnosis | Demyelinating diseases
[Free subject headings]: CIS | Biomarker | Clinically isolated syndrome | Klinisch isoliertes Syndrom
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11537
Haas, Rümeysa (2019): Gelsolin als möglicher Biomarker bei Patienten mit Multipler Sklerose. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11537
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