Evaluation gegenwärtig diskutierter Risikoklassifikationen bei gastrointestinalen Stromatumoren

Erstveröffentlichung
2018-09-12Authors
Deufel, Claudia
Referee
Kramer, KlausEbert, Anne-Karoline
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Urologie und KinderurologieUKU. Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Abstract
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen Neoplasien des Gastrointestinaltraktes. Bis heute gibt es keine international verbindliche Risikoklassifikation und so existieren zahlreiche Einteilungssysteme. Häufig wird die Dignität des Primärtumors anhand der Tumorgröße, der Mitoserate und der Tumorlokalisation bestimmt. Die Mitoserate wird bei den meisten Klassifikationssystemen in 50 HPF (high power fields) ausgezählt. Die Grundfläche von 1 HPF ist aufgrund der Verwendung neuerer Mikroskope mit Weitwinkelobjektiven und durch die Klassifikationen selbst nicht einheitlich definiert und so variiert die Grundfläche von 50 HPF von 5,0 bis hin zu 11,9 mm².
Ziel dieser Studie war es, die fünf gegenwärtig diskutierten Risikoklassifikationssysteme für Gastrointestinale Stromatumoren von Fletcher et al., Miettinen et al., Huang et al., Joensuu und der TNM-Klassifikation (Tumorgröße, Lymphknoten und Metastasenstatus) hinsichtlich ihres prädiktiven Wertes anhand eines eigenen, unabhängigen GIST-Kollektivs unter standardisierter Bestimmung der Mitoserate zu reevaluieren.
Die Daten von 558 eingewilligten GIST- Patienten wurden retrospektiv analysiert und klinisch prospektiv nachbeobachtet. Es wurden ausschließlich GIST im Magen oder Dünndarm, R0-Resektionen, initial nicht metastasierte Neoplasien und Tumorverläufe ohne den Einfluss von Tyrosinkinaseinhibitoren in die Studie aufgenommen. Die Mitoserate wurde standardisiert ermittelt.
Alle fünf betrachteten Einteilungssysteme konnten bei den Survivalanalysen bezüglich des krankheitsspezifischen und krankheitsfreien Überlebens Patienten mit high-risk von denen mit non-high-risk signifikant unterscheiden, jedoch war keine Klassifikation den anderen überlegen. Im Overall-Survival zeigte sich keine signifikante Differenz. Inhomogene Tumorverläufe fanden sich vor allem innerhalb der high-risk Gruppe.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die Standardisierung der Mitoserate eine realistische Gegenüberstellung von fünf Risikoklassifikationssystemen gelungen ist. Alle Klassifikationssysteme zeigten eine signifikante Differenzierung zwischen high-risk und non-high-risk GIST. Zudem konnte dargestellt werden, dass eine Vielzahl anderer, nicht GIST-bedingter Faktoren zum Tod führen und die Differenzierung von Overall-Survival, krankheitsspezifischem und krankheitsfreiem Überleben für eine qualifizierte Beurteilung des Überlebens von GIST-Patienten unverzichtbar ist. Weiterhin wiesen alle Klassifikationssysteme eine verbesserte, aber immer noch limitierte Trennschärfe innerhalb der Gruppe der high-risk GIST auf. Die durch eine falsch erhöhte Mitoserate resultierenden Konsequenzen mit Risikoüberschätzung, der daraus folgenden Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren, sowie deren unerwünschten Nebenwirkungen, zusätzlichen Behandlungskosten und Resistenzentwicklung gilt es in Zukunft zu minimieren.
Date created
2017
Subject headings
[GND]: Gastrointestinale Krankheit | Überleben[MeSH]: Gastrointestinal stromal tumors | Risk | Mitosis | Survival
[Free subject headings]: GIST | Gastrointestinale Stromatumoren | Risikoklassifikation | Mitoserate | Tyrosinkinaseinhibitoren
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
Show full item recordDOI & citation
Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-9759
Deufel, Claudia (2018): Evaluation gegenwärtig diskutierter Risikoklassifikationen bei gastrointestinalen Stromatumoren. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-9759
Citation formatter >