Korrelation von okulomotorischen Veränderungen und mikrostrukturellen Läsionen bei Patienten mit M. Parkinson und anderen neurodegenerativen Parkinson-Syndromen

Erstveröffentlichung
2018-08-22Autoren
Maier, Melanie
Gutachter
Kassubek, JanBeer, Meinrad
Dissertation
Fakultäten
Medizinische FakultätInstitutionen
UKU. Klinik für NeurologieUKU. Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
Zusammenfassung
Ein Merkmal neurodegenerativer Parkinson-Syndrome einschließlich des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS), der Multisystematrophie (MSA) und der progressiven supranukleären Blickparese (PSP) sind charakteristisch beeinträchtigte Augenbewegungen. Mikrostrukturelle regionale Veränderungen, die mit der diffusionsgewichteten Sequenz des MRTs erfasst werden können, wurden bei Patienten mit Parkinsonismus bereits häufig beschrieben. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen okulomotorischen Veränderungen und mikrostrukturellen Läsionen bei Patienten mit neurodegenerativen Parkinson-Syndromen zu untersuchen.
Hierfür wurden bei 36 IPS-Patienten, 18 MSA-Patienten, 30 PSP-Patienten und 23 Kontrollpersonen eine videookulographische Untersuchung mit Überprüfung der glatten Folgebewegung (GFB) und visuell getriggerter Reaktiver Sakkaden (VGRS), sowie eine diffusionsgewichtete MRT-Sequenz zur Erstellung von Maps der fraktionellen Anisotropie (FA) durchgeführt und analysiert.
Bei IPS-Patienten zeigten sich hypometrische Sakkaden und eine im Vergleich zu Kontrollen signifikant erhöhte Rate an sakkadischen Intrusionen (p<0,001), jedoch ließen sich keine Korrelationen zu den FA-Werten der kortikalen und subkortikalen Weißen Substanz nachweisen. Bei MSA-Patienten zeigte sich als typische okulomotorische Beeinträchtigung eine durch „catch-up“ Sakkaden unterbrochene GFB und ein daraus resultierender verminderter Gain der GFB (p<0,001). Dieser korrelierte signifikant mit reduzierten FA-Werten im Bereich der mittleren Kleinhirnschenkel (p<0,001, korrigiert). Bei PSP-Patienten war die maximale Sakkadengeschwindigkeit im Vergleich zu Kontrollen pathologisch verlangsamt (p<0,001) und korrelierte signifikant mit mikrostrukturellen Veränderungen in Hirnstamm und Mesenzephalon (p<0,001, korrigiert).
Bei allen Patientengruppen zeigten sich charakteristische okulomotorische und mikrostrukturelle Veränderungen. Bei MSA- und PSP-Patienten fanden sich signifikante Korrelationen zwischen veränderten okulomotorischen Parametern und mikrostrukturellen Veränderungen in Regionen, die eine wichtige Rolle bei der Generierung und Kontrolle von Augenbewegungen einnehmen. Das Fehlen von Korrelationen bei IPS-Patienten steht in Einklang mit der Hypothese, dass okulomotorische Defizite bei IPS-Patienten am ehesten das Resultat einer exekutiven Dysfunktion sind.
Zusammengefasst kommt der quantitativen Analyse der okulomotorischen Leistung eine wachsende Bedeutung zu, da sie entscheidend zu der Differenzierung von neurologischen Erkrankungen beitragen kann und sich zukünftig als biologischer Marker für neurodegenerative Parkinson-Syndrome qualifizieren könnte.
Erstellung / Fertigstellung
2017
Schlagwörter
[GND]: Parkinson-Krankheit | Multisystematrophie | Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom | Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomografie[MeSH]: Parkinson disease | Supranuclear palsy, Progressive | Magnetic resonance imaging | Eye movements | Electrooculography
[Freie Schlagwörter]: Videookulographie | Progressive supranukleäre Blickparese
[DDC Sachgruppe]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Nutzen Sie bitte diesen Identifier für Zitate & Links: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-9154
Maier, Melanie (2018): Korrelation von okulomotorischen Veränderungen und mikrostrukturellen Läsionen bei Patienten mit M. Parkinson und anderen neurodegenerativen Parkinson-Syndromen. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-9154
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