Besonderheiten beim Polytrauma im Kindesalter

Erstveröffentlichung
2018-05-22Authors
Binner, Johannes
Referee
Gebhard, FlorianHelm, Matthias
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und WiederherstellungschirurgieBundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK)
Abstract
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kinder bezüglich der Fallzahlen nur einen kleinen Anteil der Schwerstverletzten ausmachen, das Trauma jedoch die häufigste Todesursache bei jungen Menschen darstellt. Der Unfallmechanismus ist vom Alter abhängig, da je nach Alter eine unterschiedliche Beteiligung am Straßenverkehr, andere Aktivitäten und auch andere anatomische Voraussetzungen vorhanden sind. Am häufigsten verunglücken Kinder im Straßenverkehr, hierbei als Insasse eines Kraftfahrzeuges, angefahrener Fußgänger oder Fahrradfahrer. Männliche Kinder werden signifikant häufiger schwerstverletzt als weibliche. Die am häufigsten zur Hospitalisierung führende Verletzung ist das Schädel-Hirn-Trauma gefolgt von Verletzungen der unteren Extremität und dem Thoraxtrauma. Kinder erleiden häufiger Monoverletzungen als Erwachsene, vor allem leichtere Schädel-Hirn-Traumen. Dies bedingt eine geringere Aufenthaltsdauer. Extremitätenverletzungen haben in allen Altersklassen der Kinder eine gute Prognose. Das schwere Schädel-Hirn-Trauma hat im Säuglingsalter eine signifikant schlechtere Prognose, insgesamt weisen Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma ein besseres Outcome auf. Im Klinikverlauf zeigen Kinder eine kürzere Gesamtaufenthaltsdauer, kürzere Intensivzeiten und eine kürzere Beatmungsdauer. Das Outcome ist insgesamt deutlich besser als das der Erwachsenen, was sowohl der besseren kindlichen Regenerationsfähigkeit, dem selteneren Auftreten von Komplikation wie dem Multiorganversagen und dem Acute Respiratory Distress Syndrom als auch der insgesamt geringeren Traumaschwere zuzuschreiben ist. Besonders wichtig ist die schnelle und korrekte Verlegung eines schwerstverletzten Kindes in ein überregionales Traumazentrum mit den von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in deren Weißbuch geforderten Kompetenzen, ein Vorteil spezifischer pädiatrischer Traumazentren ist nicht belegt. Die Fehlbeurteilung der kindlichen Traumaschwere und die daraus resultierende falsche Zuverlegung in ein ungenügend ausgestattetes Traumazentrum sind häufig der Grund für ungenügende Versorgung mit Todesfolge. Neben der immer weiter fortschreitenden Qualität der medizinischen Versorgung ist vor allem die Prävention von Unfällen der wichtigste Ansatz. Insbesondere Maßnahmen des passiven Schutzes, vor allem Fahrradhelme, aber auch aktive Sicherheitssysteme in Autos wie auch Präventionsmaßnahmen für Autofahrer, die durch bessere Schulung Bewusstsein für aufmerksameres und vorsichtigeres Fahren schaffen, haben einen signifikanten Einfluss auf die Kindersterblichkeit.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Polytrauma | Kind[MeSH]: Multiple trauma; In infancy and childhood
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-6620
Binner, Johannes (2018): Besonderheiten beim Polytrauma im Kindesalter. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-6620
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