Zusammenfassung | Das Thoraxtrauma, insbesondere als Begleitverletzung beim Polytraumatisierten, stellt eine für das Überleben des Patienten entscheidende Schlüsselverletzung dar. Ziel dieser Arbeit war es, mittels eines kontaktlosen Kleintiermodells der Ratte die aus der Verletzung resultierenden immunologischen Veränderungen im Bereich der Lymphozyten-Subpopulationen (CD3+, CD4+, CD8+, CD45RA+, CD71+, NKRP1a+ Zellen) zu charakterisieren sowie das Immigrationsverhalten neutrophiler Granulozyten in die Lunge zu untersuchen. Hierzu wurden die auf der Durchflusszytometrie basierende FACS-Analyse (fluorescence activated cell sorter) sowie die immunhistochemische Anti-neutrophile-Elastase-Färbung angewandt. Im Versuch wurden 64 männliche Wistar-Ratten in jeweils 4 Thoraxtrauma-Gruppen (6-, 24-, 48-, 72-Stunden Tx) und vier Kontrollgruppen (6-, 24-, 48-, 72-Stunden K) zu je 8 Tieren (n = 8) randomisiert. Die Kontrolltiere waren identischen Manipulationen, jedoch nicht der Thoraxverletzung ausgesetzt. Zu den jeweiligen Zeitpunkten nach Trauma bzw. Scheintrauma erfolgte die Tötung der Tiere durch Blut- und Organentnahme. Die Traumatisierung erfolgte kontaklos mittels Druckwelle, welche nach Zerreissung einer zwischen zwei Zylinderhälften eingespannten Mylar-Polyesterfolie nach Drucklufteinlass in den oberen Zylinderteil ausgelöst wurde. Nachweisbar waren eine signifikante, auspeprägte Invasion neutrophiler Granulozyten in die Lunge, maximal nach 24 Stunden. Im peripheren Blut zeigte sich 6 Stunden post Trauma eine Granulozytose, nach 24 Stunden dagegen eine signifkante Granulozytopenie. Im Bereich der Lymphozyten-Subpopulationen war eine signifikante Reduktion des Anteils der CD8+ zytotoxischen Killer-/Suppressorzellen an den Gesamtleukozyten 24 Stunden nach Traumatisierung auffällig. In den restlichen Subpopulationen ergaben sich keine relevanten Veränderungen. Die Ergebnisse können zur Erklärung der nach Thoraxtrauma gehäuft auftretenden septischen Komplikationen beitragen. | dc.description.abstract |