Prädiktive Faktoren für einen postoperativen Hypoparathyreoidismus nach Schilddrüseneingriffen

Erstveröffentlichung
2018-02-15Authors
Malhofer, Florian
Referee
Weber, TheresiaWagner, Martin
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieUKU. Klinik für Innere Medizin I
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wurden die Daten von 361 Patienten, die sich von Juni 2011 bis Mai 2014 an der Universitätsklinik Ulm einer beidseitigen Schilddrüsenoperation unterzogen, hinsichtlich einer postoperativen Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (NSD) untersucht. Ziel war dabei prädiktive Faktoren für einen postoperativen Hypoparathyreoidismus 24h nach Operation, sowie einen persistierenden Hypoparathyreoidismus nach mehr als 3 Monaten zu bestimmen und die jeweiligen Inzidenzen unter den operierten Patienten zu evaluieren. Als Definition diente hierbei für den postoperativen Hypoparathyreoidismus ein innerhalb der ersten 24h postoperativ gemessener Parathormonspiegel von <10pg/ml mit typischer klinischen Symptomatik oder eine eindeutige klinische Symptomatik bei höheren Parathormonwerten. Für den persistierenden Hypoparathyreoidismus ein anhaltender Bedarf an medikamentöser Substitutionstherapie über mehr als 3 Monate nach Operation.
Bei 34,3% unserer Patienten konnte ein frühpostoperativer Hypoparathyreoidismus festgestellt werden, bei 3,6% persistierte der Hypoparathyreoidismus und war somit bei 96,4% der Patienten passager. Als signifikante Risikofaktoren für einen postoperativen Hypoparathyreoidismus konnten das weibliche Geschlecht, die Durchführung einer NSD-Autotransplantation, sowie der histologische Nachweis von NSD-Gewebe im Resektat bestätigt werden. Mit der größten Risikozunahme war ein zunehmendes Operationsausmaß vergesellschaftet. Im Gegensatz zu anderen Studien kamen wir zu dem Ergebnis, dass ein präoperativ erniedrigter 25-OH-Vitamin-D Spiegel nicht mit einem erhöhten Risiko für einen postoperativen Hypoparathyreoidismus einhergeht.
Für den persistierenden Hypoparathyreoidismus war der postoperative Parathormonwert der stärkste Prädiktor. Am ersten postoperativen Tag hatte keiner der Patienten, die einen persistierenden Hypoparathyreoidismus entwickelten einen Serumspiegel von ≥10pg/ml. Prozentual entwickelte die Patientengruppe, die auf Grund eines Schilddrüsenkarzinoms mit Thyreoidektomie und Neck dissection operiert wurde am häufigsten einen persistierenden Hypoparathyreoidismus. Unter den Patienten, bei denen keine Nebenschilddrüsenautotransplantation durchgeführt wurde, entwickelte sich nur bei einem Patienten ein persistierender Hypoparathyreoidismus. Bei Frauen und vor allem bei Patienten, die sich aufgrund eines Schilddrüsenkarzinoms einer Thyreoidektomie mit Neck dissection unterziehen müssen, handelt es sich um Gruppen mit einem erhöhten Risiko. Auch bezogen auf den persistierenden Hypoparathyreoidismus lässt sich folgern, dass bei Erkrankung an einem Schilddrüsenkarzinom, auf Grund der radikaleren Operation und möglichen Tumorinfiltration der Nebenschilddrüsen bei fortgeschrittenen Karzinomen ein höheres Risiko besteht.
Eine großzügige Handhabung der Autotransplantation von Nebenschilddrüsen sollte kritischer betrachtet werden. Bei einer mit 44,9% relativ hohen Autotransplantationsrate, sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass im Vordergrund der Erhalt der Nebenschilddrüsen in Situ stehen sollte und eine akzidentelle Entfernung, soweit wie möglich unbedingt vermieden werden sollte. Ein absoluter Schutz vor einem persistierenden Hypoparathyreoidismus kann durch NSD-Autotransplantation nicht gewährleistet werden.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Hypoparathyreoidismus | Strumektomie | Strumaresektion | Epithelkörperchen | Parathormon[MeSH]: Parathyroid glands; Surgery | Parathyroid hormones
[Free subject headings]: Thyreoidektomie | Schilddrüsenoperation | Nebenschilddrüsen
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5492
Malhofer, Florian (2018): Prädiktive Faktoren für einen postoperativen Hypoparathyreoidismus nach Schilddrüseneingriffen. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5492
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