Untersuchung des Inanspruchnahmeverhaltens einer psychoonkologischen Dienstleistung bei stationären Brustkrebspatientinnen der Universitätsfrauenklinik Ulm

Erstveröffentlichung
2018-02-07Authors
Heisterkamp, Marleen
Referee
Wietersheim, Jörn vonHuober, Jens
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Psychosomatische Medizin und PsychotherapieUKU. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Abstract
Die Diagnose Brustkrebs, als häufigste Krebsart bei Frauen, hat nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche der Betroffenen erhebliche Auswirkungen. Zur Unterstützung der Patientinnen beim Umgang mit der Erkrankung und zur Diagnose und Therapie psychischer Beschwerden als Folge des Krebsleidens werden psychoonkologische Beratungen angeboten. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Bereitschaft zur Nutzung einer psychoonkologischen Beratung sowie von Faktoren, die diese beeinflussen. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Erhebung von psychosozialer Belastung, Anzeichen von Angststörungen und Depressivität.
Durch Erfragen des Wunsches nach umgehender psychosozialer Unterstützung fand eine Aufteilung der in Inanspruchnehmerinnen und Nichtinanspruchnehmerinnen des Angebots statt. Bei beiden Teilnehmergruppen wurden standardisierte Fragebögen zum psychosozialen Assessment verwendet (Distress Thermometer, PHQ-9, GAD-7, HADS-D, SF-12, SSUK-8).
Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigten sich fast keine Unterschiede bei den soziodemographischen Faktoren zwischen Inanspruchnehmerinnen und Nicht-Inanspruchnehmerinnen. Bei den erhobenen medizinischen Faktoren zeigte sich, dass die Inanspruchnehmerinnen einen schlechteren Gesundheitszustand aufwiesen. Zudem entschieden sich alle Patientinnen, bei denen die Behandlungssituation als palliativ eingestuft wurde, das psychoonkologische Versorgungsangebot in Anspruch zu nehmen.
Die psychischen Parameter betreffend konnte dargestellt werden, dass die Inanspruchnehmerinnen ein höheres Maß an psychosozialer Belastung und eine niedrigere gesundheitsbezogene Lebensqualität aufwiesen. Zudem bestand bei den Inanspruchnehmerinnen ein höheres Ausmaß an Angst und Depressivität. Ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß an sozialer Unterstützung und der Inanspruchnahme des Unterstützungsangebots konnte nicht nachgewiesen werden. Angst und Depressivität einerseits und die psychosoziale Belastung andererseits korrelierten in mittlerer Höhe und statistisch signifikant miteinander. In einer binären logistischen Regressionsanalyse erwiesen sich die aktuelle Behandlungssituation (palliativ, kurativ) und der PHQ-9-Wert (Patient Health Questionnaire) als einzige signifikante Einflussfaktoren auf das Inanspruchnahmeverhalten, der Vorhersagewert war jedoch niedrig. Da die erhobenen soziodemographischen, medizinischen und auch psychischen Parameter keinen sicheren Rückschluss auf das Inanspruchnahmeverhalten zulassen, sollten alle Patientinnen auf psychische Belastung durch die Krebserkrankung gescreent werden und es sollte unabhängig vom Screeningergebnis jeder Patientin eine psychoonkologische Beratung angeboten werden.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Psychoonkologie | Stress | Depression | Psychische Störung | Brustkrebs[MeSH]: Stress, psychological | Breast neoplasms; Psychology | Psycho-oncology; Methods | Surveys and questionnaires
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5432
Heisterkamp, Marleen (2018): Untersuchung des Inanspruchnahmeverhaltens einer psychoonkologischen Dienstleistung bei stationären Brustkrebspatientinnen der Universitätsfrauenklinik Ulm. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5432
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