Generierung von Normwerten für die Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Shear-Wave-Elastographie an der Achillessehne, Fascia thoracolumbalis und Aponeurosis plantaris

Erstveröffentlichung
2018-02-05Autoren
Wakker, Jonas
Gutachter
Kratzer, WolfgangLiu, Yuefei
Dissertation
Fakultäten
Medizinische FakultätInstitutionen
UKU. Klinik für Innere Medizin IZusammenfassung
Mit der Studie zur Acoustic Radiation Force Impulse- Elastographie konnten Normwerte für die Achillessehne, Aponeurosis plantaris sowie Fascia thoracolumbalis erhoben werden. Das bei der Studie verwendete Acuson S3000TM (Siemens Healthcare, Erlangen, Germany) quantifiziert die elastographischen Eigenschaften der Gewebe mittels Virtual TouchTM Imaging and Quantification (VTIQ)- Technik. Hierbei werden durch den Ultraschallkopf selbst Scherwellen induziert und deren Geschwindigkeiten in Meter pro Sekunde gemessen.
Für alle sonographischen Messungen wurden die Probanden, welche gesund sein mussten, in Bauchlage mit über die Untersuchungsliege hinaus ragenden Füßen gelagert.
Wir erhoben an 267 Probanden den Durchmesser und die Scherwellengeschwindigkeit (SWV) bilateral an der Fascia thoracolumbalis.
An der linken Seite ermittelten wir einen Mittelwert ± Standardabweichung für den Durchmesser von 2.7 ± 0.9 mm. Die SWV lag bei 3.28 ± 0.55 m/s. Für die rechte Seite konnten wir einen Durchmesser von 2.7 ± 0.8 mm ermitteln. Hier konnten wir Scherwellen mit einer Geschwindigkeit von 3.44 ± 0.55 m/s messen. Die Werte für die linke und rechte Seite untschieden sich alle mit ein p- Wert von unter 0.05 signifikant.
Dies ist die erste Studie in der Normwerte für die Faszie in m/s erhoben wurden. Insbesondere die Beteiligung der Faszie bei chronischen Rückenschmerzen rechtfertigt weitere Studien. Hierfür sind elastographische Untersuchungen an Patienten nötig, um im Vergleich mit dem hier vorgestellten Normkollektiv Aussagen treffen zu können.
An der Achillessehne wurden insgesamt 182 Probanden untersucht.
Hier konnten wir zeigen, dass die linke Sehne im Mittel einen Durchmesser von 4.7 ± 0,9 mm hatte. Die SWV betrug 9.1 ± 0.7 m/s. Die rechte Seite hatte eine Dicke von 4.8 ± 0.9 mm, die SWV war 9.2 ± 0.6 m/s. Wir konnten für die elastographischen Messungen signifikante Unterschiede (p- Wert <0.05) zwischen der rechten und linken Achillessehne ermitteln. Dies war auch beim Durchmesser der Fall.
Die Achillessehne ist bereits häufig elastographisch beschrieben worden, allerdings existiert nur eine Studie welche speziell mit der VTIQ- Technik durchgeführt wurden. Im Hinblick auf Tendinopathien, Verletzungen und weitere Pathologien könnten die quantifizierten elastographischen Messungen hier als diagnostische Parameter und zu Verlaufskontrollen dienen.
Die Aponeurosis plantaris (PA) wurde durch Messungen an 181 Probanden elastographisch charakterisiert.
Der Durchmesser betrug 1.9 ± 0.4 mm auf der linken und 2.0 ± 0.5 mm auf der rechten Seite. Beide Werte unterschieden sich signifikant (P- Wert < 0.05). Der Durchmesser der PA ist bei Erkrankungen wie der Plantarfasziitis erhöht. In der Literatur wird ein Wert von größer als 4.0 mm als pathologisch definiert. Für Normwerte des Durchmessers wurden bereits viele Studien durchgeführt und mit Plantarfasziitis- Patienten verglichen. Es konnte auch gezeigt werden, dass diese Patienten weichere Aponeurosen haben. Allerdings gibt es noch keine Studie, welche die SWV misst und diese im m/s angibt.
In unserer Normwertstudie konnten wir für die rechte Seite eine Geschwindigkeit von 4.52 ± 1.15 m/s, links von 4.7 ± 1.3 m/s ermitteln. Diese Ergebnisse waren ebenfalls signifikant und könnten als Referenzwerte zur Abgrenzung von pathologisch veränderten Plantaraponeurosen dienen. Hier könnten zukünftige Studien ansetzen.
In einer zusätzlich durchgeführten Phantomstudie ermittelten wir für die Interrater- Reliabilität einen Intraklassenkorrelationskoeffizient (intraclass correlation coefficient (ICC)) zwischen 0.857 und 0.979 . Für die Intrarater- Reliabilität lag dieser bei 0.931 . Dies spricht für eine exzellente Reproduzierbarkeit der Messungen mit der Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI)- Scherwellen- Elastographie.
Allgemein sind sehr viele verschiedene elastographische Anwendungen auf dem Markt, welche die Messungen qualitativ oder quantitativ darstellen. Die Vergleichbarkeit der erhobenen quantitativen Parameter, wie Kilopascal (kPa) oder Meter pro Sekunde (m/s), oder gar der qualitativen farblichen Darstellung in Form von Elastogrammen gestaltet sich schwierig, weswegen die Studien häufig nicht einheitlich betrachtet werden können. Hier sollten organspezifisch Normen, wie einheitliche Parameter, für die elastographischen Messungen eingeführt werden, damit Untersuchungen herstellerunabhängig verglichen werden können.
Erstellung / Fertigstellung
2017
Schlagwörter
[GND]: Ultraschall | Elastographie | Achillessehne | Scherwelle[MeSH]: Elasticity imaging techniques | Achilles tendon | Ultrasonics
[Freie Schlagwörter]: ARFI | Fascia thoracolumbalis | Tendo calcanei | Acoustic radiation force impulse | Acuson S3000 | Elastography | Shear-wave elastography
[DDC Sachgruppe]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Nutzen Sie bitte diesen Identifier für Zitate & Links: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5390
Wakker, Jonas (2018): Generierung von Normwerten für die Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Shear-Wave-Elastographie an der Achillessehne, Fascia thoracolumbalis und Aponeurosis plantaris. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-5390
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