Die Erhebung des Status Quo der analgetischen Therapie in der Luftrettung

Erstveröffentlichung
2017-12-12Authors
Braun, Benedikt
Referee
Helm, MatthiasSchramm, Alexander
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK)UKU. Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Abstract
Eine adäquate Schmerztherapie gehört neben der Sicherung der Vitalfunktionen zu den Hauptaufgaben des Notarztes in der präklinischen Notfallmedizin. Zudem stellt die Analgesie bis zu 70% der Notarzteinsatzindikationen dar. Allerdings gibt es zu dieser Thematik nur wenige und meist monozentrische Untersuchungen. Ziel der vorliegenden Analyse war es daher den aktuellen Status quo bezüglich Schmerz und Analgesie in der Luftrettung bundesweit zu ermitteln. Hierfür wurden in einer retrospektiven Sekundärdatenanalyse alle Primäreinsätze der Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung in Deutschland im Zeitraum von 1/2005-12/2014 ausgewertet. Die Schmerzintensität wurde mithilfe des MIND2 Protokolls und der darauf enthaltenen Numerischen Rating Skala (NRS 0-10) zu Beginn und am Ende der präklinischen Versorgung erfasst. Ein NRS-Wert von ≤3 bzw. Schmerzreduktion um ≥3 NRS-Punktewerte am Ende der präklinischen Versorgung, wurde als adäquate Schmerztherapie definiert. Das Signifikanzniveau wurde mit p<0,01 festgelegt. Im Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 348.718 Patienten durch RTH-Teams der ADAC Luftrettung versorgt. Davon erfüllten 78.570 Patienten (22,5%) die Einschlusskriterien (NRS≥4 bei Eintreffen und NACA≤6). Von diesen wiesen 76,3% bei Klinikübergabe einen NRS-Wert von ≤3 auf. Bei 82,9% der Patienten wurde eine medikamentöse Analgesie durchgeführt. Eine adäquate Analgesie wurde insbesondere bei Patienten mit den Tracerdiagnosen Polytrauma (93,7%), SHT (96,4%) sowie ACS (80,7%) durchgeführt; bei Patienten mit der Tracerdiagnose Stroke wurde dieses Ziel lediglich bei 58,2% der Patienten erreicht. Innerhalb des Traumakollektives zeigte sich, dass mit abnehmender Gesamtverletzungsschwere (Polytrauma>Mehrfachverletzung>Monotrauma) der Anteil der Patienten mit NRS≤3 bei Klinikübergabe signifikant geringer wird (93,7% vs. 81,9% vs. 77,3%). Bei Patientinnen mit einem gynäkologischen Notfallgeschehen wurde das Therapieziel in lediglich 48,8% der Fälle erreicht. In dem untersuchten Kollektiv ist die notärztliche Schmerztherapie bei nahezu einem Viertel der Patienten mit relevanten Schmerzen bei Eintreffen an der Notfallstelle als unzureichend zu bewerten und bedarf einer deutlichen Verbesserung.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Analgesie | Luftrettung[MeSH]: Analgesia | Air ambulances
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4781
Braun, Benedikt (2017): Die Erhebung des Status Quo der analgetischen Therapie in der Luftrettung. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4781
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