Wissen, Haltung und Verhalten in Bezug auf Pharmakovigilanz : eine explorative Befragung von Studierenden der Medizin im klinischen Studienabschnitt

Erstveröffentlichung
2023-03-29Authors
Späh, Alena Felicitas
Referee
Gahr, MaximilianNeugebauer, Hermann
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IIIUniversitätsklinikum Ulm, Klinik für Neurologie
Abstract
Die Sicherheit von Arzneimitteln zu gewährleisten, stellt eine enorme Herausforderung dar. Weil im Rahmen der Zulassungsstudien nicht alle unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) eines Medikamentes identifiziert werden können, ist die kontinuierliche Überwachung der bereits zugelassenen Arzneimittel entscheidend, um bisher unbekannte, seltene oder schwerwiegende UAW zu erfassen. In Deutschland wird dafür das Spontanmeldesystem eingesetzt. Durch die systematische Erfassung und Auswertung der UAW-Verdachtsfälle können Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen UAW und Arzneimittelanwendung generiert und bei Bedarf Maßnahmen zur Risikominimierung eingeleitet werden. Obwohl Ärzte zur Meldung von UAW- Verdachtsfällen verpflichtet sind, werden diese nur selten gemeldet (Underreporting). Es wäre denkbar, dass ein Grund für das zurückhaltende Meldeverhalten der Ärzte bereits im Bereich der universitären Ausbildung liegt.
Mit dem Ziel das Wissen, die Haltung und das Verhalten der Studierenden der Humanmedizin im klinischen Studienabschnitt an der Universität Ulm im Zusammenhang mit Pharmakovigilanz und dem Auftreten von UAW zu beschreiben, wurde eine explorative fragebogengestützte Querschnittsbefragung durchgeführt. Insgesamt konnten 729 Fragebögen ausgewertet werden. Dabei wurden, wie auch in weiteren internationalen Studien, Wissensdefizite bezüglich vieler Aspekte der Pharmakovigilanz deutlich, welche nur wenig durch die steigende Anzahl an Fachsemestern beziehungsweise absolvierten Famulaturen verbessert wurden. Die Teilnahme an der Einführungsvorlesung im Fach „Klinische Pharmakologie und Pharmakotherapie“ bewirkte dahingegen eine deutliche Wissenszunahme.
Trotz der positiven Haltung der Studierenden bezüglich der universitären Wissensvermittlung sowie der Bedeutung von UAW im Rahmen der ärztlichen
Tätigkeit, fühlten sich die meisten Studierenden durch ihr Medizinstudium unzureichend darauf vorbereitet richtig mit UAW umzugehen.
Durch diese Studie wird deutlich, dass ein klarer Bedarf besteht, die Ausbildung angehender Ärzte bezüglich der Wissensvermittlung zum Thema Pharmakovigilanz und dem Umgang mit vermuteten UAW zu erweitern. Anhand vieler Studien wurde gezeigt, dass sich das Wissen durch wiederholte kurze Präsentationen oder Vorlesungen, noch mehr allerdings durch möglichst praxisnahe Lerneinheiten oder Projekte verbessert. Es ist davon auszugehen, dass Studierende, die sich bezüglich ihres Wissens zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit sicher fühlen, auch als Ärzte häufiger UAW erkennen und melden werden. Daher erscheint es notwendig, die studentische Lehre im Bereich der Pharmakovigilanz während des Studiums der Medizin zu verbessern.
Date created
2021
Subject headings
[GND]: Arzneimittelüberwachung | Arzneimittelnebenwirkung[MeSH]: Drug monitoring | Pharmaceutical preparations; Administration and dosage | Adverse drug reaction reporting systems | Education, medical, Graduate
[Free subject headings]: Pharmakovigilanz | Underreporting | Studierendenbefragung | Spontanmeldesystem | Wissensdefizit
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
Show full item recordDOI & citation
Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-47997
Späh, Alena Felicitas (2023): Wissen, Haltung und Verhalten in Bezug auf Pharmakovigilanz : eine explorative Befragung von Studierenden der Medizin im klinischen Studienabschnitt. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-47997
Citation formatter >