Abstract | Seit der Hinwendung zur Patientenzentrierten Behandlung Anfang der 2000er Jahre gewinnt die Partizipative Entscheidungsfindung (PEF; englisch: Shared decision-making, SDM) als Qualitätsindikator für die medizinische Versorgung zunehmend an Bedeutung. Viele Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob PEF angewendet wird, wie diese Anwendung von PEF verbessert werden kann, wie PEF von den an der Entscheidung Beteiligten wahrgenommen wird und was die Grenzen von PEF sind. Kaum eine Studie beschäftigt sich mit der Frage ob PEF und andere Patient reported Outcomes (PROs), wie beispielsweise die gesundheitsbezogene Lebensqualität (englisch: Health- Related Quality of Life, HRQoL) und die Behandlungszufriedenheit, in Zusammenhang stehen. 104 Patientinnen, die erstmals aufgrund eines gynäkologischen Malignoms im Zeitraum von November 2017 bis Oktober 2019 operiert und im Brustzentrum Südbaden oder der Praxis für interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie in Freiburg behandelt wurden, nahmen an der Fragebogenstudie teil. Der Fragebogen bestand sowohl aus validierten Instrumenten (five-level five-dimensional EuroQol questionnaire (EQ-5D-5L), Functional Assessment of Cancer Therapy- Breast (FACT-B), Freiburg Index of Patient Satisfaction (FIPS), Fragebogen zur Partizipativen Entscheidungsfindung (revidierte 9-Item-Fassung) (PEF-FB-9)) als auch aus Zusatzfragen und wurde mittels dem Statistikprogramm „R“ ausgewertet. Die Patientinnen (n=104) waren im Mittel 60,7±11,9 Jahre alt. Die PEF wurde von den Patientinnen mit 76,7±22,1 (Skala von 0-100) bewertet und lag hiermit, verglichen mit anderen Studien, im oberen Bereich. Die Behandlungszufriedenheit konnte mit den Noten 1-6 bewertet werden und lag bei 2,0±0,7. Die HRQoL lag durchschnittlich bei 66,2±17,5 (Skala von 0-100). Diese Ergebnisse waren vergleichbar mit denen anderer Studien. Die Zielgrößen wurden mittels entsprechendem Korrelationskoeffizient nach Spearman bzw. Pearson auf mögliche Zusammenhänge unter-sucht. Zwischen PEF und der Behandlungszufriedenheit (r=-0,11, p=.278, n=94), bzw. der HRQoL (r=0,15, p=.144, n=93) fand sich statistisch gesehen kein Zusammenhang. Jedoch korrelierten die Patientenzufriedenheit und die HRQoL (r=-0,26, p<0,001, n=98) miteinander. Patientinnen, die mit ihrer Behandlung zu-frieden waren, schätzten auch ihre HRQoL höher ein. Die Einteilung der Patientinnen in eine Patiententypologie entsprechend ihrer wahrgenommenen Kontrolle bzw. Akzeptanz gegenüber ihrer Tumorerkrankung gab erste Hinweise darauf, dass Patientinnen, die sowohl ein hohes Maß an Akzeptanz und Kontrolle empfinden, sich stärker in die Therapieentscheidung miteinbezogen fühlten, ihre HRQoL besser bewerteten und insgesamt mit der Behandlung zufriedener waren, als Patientinnen die wenig Kontrolle wahrnahmen und zudem ihre Erkrankung nicht akzeptiert haben. Weitere Forschung ist notwendig, um ein verbessertes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen der partizipativen Entscheidungsfindung, bzw. der Patientenversorgung im Allgemeinen und der weiterer PROs, wie z.B. HRQoL und Behandlungszufriedenheit zu erlangen. Somit könnten in Zukunft die Behandlungsergebnisse verbessert und weitere therapeutische Optionen entwickelt werden. | dc.description.abstract |