Sicherheit kontinuierlicher Infusion von Piperacillin/Tazobactam unter therapeutischem Drug Monitoring bei kritisch kranken Patienten

Erstveröffentlichung
2023-02-03Authors
Weber, Anna
Referee
Bracht, HendrikMüller, Martin
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Anästhesiologie und IntensivmedizinUKU. Zentrale interdisziplinäre Notaufnahme (ZINA)
UKU. Klinik für Innere Medizin I
Abstract
Die bakterielle Sepsis und der septische Schock stellen in der operativen Intensivmedizin
nach wie vor die häufigste Todesursache dar. Eine frühzeitige und adäquate
Antibiotikatherapie ist essentiell wichtig, um dieses Krankheitsbild zu beherrschen.
Trotz therapeutischem Drug Monitoring und kontinuierlicher Infusion von β-Lactamen stellt
sich die korrekte Dosisfindung beim kritisch Kranken als sehr komplex dar.
Dies liegt vor allem in der veränderten Physiologie intensivmedizinscher Patienten
begründet: variierte Verteilungsvolumina sowie Funktionseinschränkungen verschiedener
Organsysteme haben eine schwer vorhersagbare Veränderung der Pharmakokinetik zur
Folge.
Aus diesem Grund etabliert sich auf Intensivstationen zunehmend das Therapeutische Drug
Monitoring, Über- und Unterdosierungen können so rechtzeitig erkannt und rasch korrigiert
werden. Zudem wird auf Basis zahlreicher Studien die kontinuierliche Gabe von β-Lactamen
präferiert, da so möglichst lange die gewünschte Serumkonzentration oberhalb der
vierfachen minimalen Hemmkonzentration erreicht werden kann. Ein Rückschluss auf
entsprechend hohe Gewebekonzentrationen lässt sich weiterhin nicht sinnvoll ziehen,
ebenso wenig auf das klinische Outcome.
In dieser Beobachtungsstudie wurden 109 Fälle von Patienten retrospektiv analysiert,
welche im Zeitraum von August 2014 bis April 2015 auf der operativen Intensivstation der
Universitätsklinik Ulm eine antibiotische Therapie mit Piperacillin/Tazobactam erhielten.
Trotz kontinuierlicher Infusion und therapeutischem Drug Monitoring wurde in knapp 80 %
der Fälle nicht die gewünschte Zielkonzentration von 64 mg/L +/- 10 % erreicht. Fast 45 %
der Patienten hatten zu niedrige Medikamentenkonzentrationen.
Als wichtigste Einflussgröße auf das Erreichen der festgelegten Zielkonzentration konnte
die Nierenfunktion herausgearbeitet werden. Sowohl eine augmented renal clearance als
auch eine Niereninsuffizienz oder eine Nierenersatztherapie beim Patienten hatten relevante
Veränderungen der Serumkonzentration zur Folge.
In Zukunft ist die Festlegung einer Standardprozedur bezüglich der Dosisanpassung
sicherlich sinnvoll. Zudem sollten neuere Erkenntnisse bezüglich möglicher geringerer
Zielkonzentrationen Berücksichtigung finden.
Date created
2021
Subject headings
[GND]: Intensivmedizin | Pharmakotherapie | Infusion | Arzneimittelüberwachung | Piperacillin | Tazobactam[MeSH]: Critical care | Drug therapy; Methods | Pharmacokinetics | Infusions, Intravenous | Piperacillin; Therapeutic use | Tazobactam; Therapeutic use | beta-lactamase inhibitors
[Free subject headings]: kontinuierliche Infusion | kritisch krank | TDM
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-47111
Weber, Anna (2023): Sicherheit kontinuierlicher Infusion von Piperacillin/Tazobactam unter therapeutischem Drug Monitoring bei kritisch kranken Patienten. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-47111
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