Einstellungen und Wissen zum Thema Rauchen und zur Tabakentwöhnung von Ärzten an Kliniken in Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis

Erstveröffentlichung
2017-09-11Autoren
Vidal, Larissa
Gutachter
Hetzel, MartinSinzger, Christian
Dissertation
Fakultäten
Medizinische FakultätInstitutionen
UKU. Institut für VirologieZusammenfassung
Hintergrund: Rauchen ist in Industrienationen der wichtigste vermeidbare Einzelrisikofaktor und die führende Ursache für eine frühzeitige Sterblichkeit. Kliniken bieten eine ideale Möglichkeit Patienten bei einem Rauchstopp zu unterstützen. Die regelmäßige Anwendung sog. Minimalinterventionen könnte die Zahl der Aufhörversuche während und nach dem Klinikaufenthalt beträchtlich erhöhen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass nur wenige Kliniken strukturierte Tabakentwöhnprogramme anbieten. Ziel dieser Untersuchung war, an
einem größeren Kollektiv von klinisch tätigen Ärzten in Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis weiterführende Informationen über Einstellungen und Wissen zum Thema Rauchen und Tabakentwöhnung (TE) zu erhalten. Hierzu wurden im Zeitraum 11 und 12/2011 Ärzte an Akutkliniken in der Stadt Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis mittels eines standardisierten, anonymisierten Fragebogens befragt. Insgesamt nahmen 59 Abteilungen mit 1007 Ärzten (67,8 %) an der Untersuchung teil. Der Fragebogenrücklauf lag bei 42,4 %. Die Raucherquote der teilnehmenden Ärzte lag bei 12,4 %. Knapp zwei Drittel hielten TE für eine ärztliche Aufgabe. Für 58% spielte TE im eigenen Fachgebiet eine wichtige Rolle. Die Implementierung von TE in den Arbeitsalltag wurde von 81% als problematisch angesehen. Nur wenige Ärzte
(je 7 %) waren während des Studiums oder der Weiterbildung zur TE qualifiziert worden, wovon weniger als 1/3 die eigene Qualifikation für ausreichend einstufte. Mehrheitlich bestand kaum Erfahrung mit Medikamenten zur TE. Während fast 3/4 der Ärzte regelhaft den Rauchstatus erhoben, gaben nur 38 % einen kurzen Ratschlag zum Rauchstopp, 4 % boten Medikation an und 3 % verwiesen ihre rauchenden Patienten an einen TE-Spezialisten weiter. Die genannten Hauptgründe gegen eine Implementierung von TE an Kliniken waren Ressourcenmangel (93 %), fehlende Vergütung (83 %), mangelnde Qualifikation (72 %). Bzgl. der Effektivität verschiedener Interventionen zur TE wurde Willenskraft (70 %) eher über- und
hausärztliche Beratung (41 %) sowie der Einsatz von Medikamenten (10 %) eher
unterschätzt. Es bestanden erhebliche Wissenslücken zu allgemeinen und medizinischen Kenngrößen des Rauchens und der TE. Fazit: Qualifikation zur TE muss sowohl in Studium als auch in die ärztliche Weiterbildung integriert werden. Politische und finanzielle Rahmenbedingungen müssen dringend geändert werden, um der sozioökonomischen und medizinischen Bedeutung des Rauchens adäquat begegnen zu können und TE zukünftig als Regelleistung in das Gesundheitswesen zu integrieren.
Erstellung / Fertigstellung
2015
Schlagwörter
[GND]: Rauchen | Entziehungskur | Pulmonologie | Befragung | Einstellung[MeSH]: Tobacco use cessation; Methods | Smoking cessation; Methods | Pulmonary medicine | Attitude to health
[Freie Schlagwörter]: Pneumologie | Tabakentwöhnung | Ärztebefragung | Einstellungen | Stuttgart | Rems-Murr-Kreis
[DDC Sachgruppe]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Nutzen Sie bitte diesen Identifier für Zitate & Links: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4509
Vidal, Larissa (2017): Einstellungen und Wissen zum Thema Rauchen und zur Tabakentwöhnung von Ärzten an Kliniken in Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4509
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