Giorgiones Ländliches Konzert und seine Transformation bei Tizian

Abstract

Das Hauptthema von Giorgiones Ländlichem Konzert ist nicht die Musik, sondern die Darstellung der Venus- und Merkurphasen. Giorgione knüpfte an die ältere Venus Botticellis von 1485 an und verstand sein eigenes Bild als dessen Supplement. Er ersetzte dessen „Untere“ Venus durch den Lautenspieler, den Merkur in der Unteren Konjunktion. Die Vollvenus erweiterte er durch einen Merkur in Oberer Konjunktion. Wie der Florentiner bekannte er sich zum neuen Weltbild, das die Erde zum Planeten degradierte. Im zweiten Teil wird gezeigt, wie Tizian an dieses Meisterwerk seines Lehrers anknüpfte und dabei die astronomischen Bezüge bewahrte. Die Himmlische und die irdische Liebe von 1514 schließt gewissermaßen die erste Phase der „Venus-Trilogie“ seit Botticelli ab.