Sensory ecology of foraging behavior in the long-legged bat, Macrophyllum macrophyllum, in Panama
Dissertation
Fakultäten
Fakultät für NaturwissenschaftenZusammenfassung
Neotropische Fledermausgemeinschaften zeichnen sich durch eine außerordentlich hohe Diversität aus, bei der mehr als 100 Arten in lokalen Gemeinschaften zusammenleben können. Insbesondere die endemischen Neuwelt-Blattnasenfledermäuse (Phyllostomidae) weisen eine unter den Säugetieren einzigartige Vielfalt in ihrer Nahrungsökologie auf. Sie ernähren sich von Früchten, Nektar, Pollen, Arthropoden, kleinen Vertebraten und Blut. Trotz dieser Nahrungsvielfalt suchen sie in ähnlichen Habitaten in oder in der Nähe von Vegetation nach Nahrung, die sie von der Vegetation oder dem Boden absammeln ("gleaning"). Die kleine insektivore Phyllostomidenart Macrophyllum macrophyllum Schinz (1821) unterscheidet sich jedoch von allen anderen Blattnasen in mehreren morphologischen Besonderheiten - einem relativ großen Nasenblatt, einer mächtigen Schwanzflughaut sowie langen Beinen mit großen Füßen und starken Krallen, die zu der Annahme führten, dass diese Art vorwiegend im hindernisfreien Raum über Wasser nach Beute jagt.
Innerhalb der Phyllostomiden ist die Nahrungssuche über Wasser einzigartig. Ansonsten kommt sie nur bei einer kleinen Gruppe von Wasserfledermäusen aus verschiedenen Familien (Noctilionidae, Emballonuridae und Vespertilionidae) vor, die ihre Beute direkt von ("trawling" Modus) oder in der Luft dicht über der Wasseroberfläche ("aerial hawking" Modus) fangen. Während bei diesen Arten bereits gut bekannt ist, wie sie ihre Beute finden, gibt es von M. macrophyllum lediglich anekdotenhafte Berichte, wo und wie diese Art ihre Beute sucht und aufnimmt. In meiner in vier Kapitel gegliederten Dissertation untersuchte ich daher die Raumnutzung und Aktivitätsmuster von M. macrophyllum und bestimmte die sinnesökologischen Aufgaben, die sie beim Finden von Beute über Wasser leisten muss.
In meiner Dissertation zeigte ich, daß M. macrophyllum ausschließlich über Wasser jagt. In ihrem Jagd- und Echoortungsverhalten entspricht diese Art anderen Wasserfledermäusen aus unterschiedlichen Familien, unterscheidet sich jedoch in vielerlei Hinsicht wesentlich von anderen Phyllostomiden. Die Größe der Aktionsräume spiegelt den Fang weiträumig verteilter Insekten von und über der Wasseroberfläche in ausgedehnten und kontinuierlichen Flügen wider. Dabei ermöglicht die Kombination zweier Jagdmodi (Absammeln von der Wasseroberfläche und Fang in der Luft über dem Wasser) M. macrophyllum hohe Flexibilität und Effizienz beim Beutefang und ermöglicht den Zugang zu reichhaltigen Nahrungsressourcen sowohl auf als auch über der Wasseroberfläche. Bei der Erkennung von Beute auf der Wasseroberfläche und in der Luft spielt die Echoortung eine zentrale Rolle. Dies zeigt sich in der Struktur der Echoortungssequenz, insbesondere in der Verwendung einer eindeutigen Terminalgruppe, die es M. macrophyllum ermöglicht, bewegte Beute in der Luft zu fangen. Die Struktur der im Vergleich zu anderen Blattnasenfledermäusen lauten Echoortungssignale von M. macrophyllum ist dabei an die akustischen Eigenschaften des störecho-armen Habitats über Wasser angepasst. Durch die hohe Bandbreite der kurzen, frequenzmodulierten Laute kann M. macrophyllum ein hohes Maß an Störechos bei der Beutedetektion tolerieren und ist daher in der Lage, Insekten auch in der Nähe von störecho-produzierendem Hintergrund zu finden.
Erstellung / Fertigstellung
2005
Schlagwörter
[GND]: Barro Colorado Island | Streifgebiet[LCSH]: Home range | Phyllostomidae. Forage
[Freie Schlagwörter]: Blattnasen | Macrophyllum | Sensory ecology | Trawling
Metadata
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Nutzen Sie bitte diesen Identifier für Zitate & Links: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-420
Weinbeer, Moritz (2005): Sensory ecology of foraging behavior in the long-legged bat, Macrophyllum macrophyllum, in Panama. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-420
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