Die Rolle postoperativer MRT-Verlaufsuntersuchungen in der Behandlung von Kindern mit spinaler Dysraphie - eine retrospektive Datenanalyse

Erstveröffentlichung
2022-05-24Authors
Langrock, Cornelia
Referee
Halatsch, Marc-EricKarpel-Massler, Georg
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für NeurochirurgieAbstract
Die Therapie der spinalen Dysraphien besteht in aller Regel aus einer Operation mit dem Ziel Infektionen vorzubeugen und die neurologische Funktion zu erhalten. Da hierbei naturgemäß Narbengewebe entsteht, besteht als späte postoperative Komplikation die Gefahr des Retetherings. Um die damit verbundene Verschlechterung der neurologischen Funktion zu erkennen, werden in den meisten Kliniken regelmäßige neurologische Verlaufsuntersuchungen durchgeführt.
Es ist bekannt, dass durch die MRT-Diagnostik das Ausmaß der Narbenbildung dargestellt werden kann. Ziel dieser Studie war es daher der Fragestellung nachzugehen, ob durch die regelmäßige Durchführung postoperativer MRT-Verlaufsuntersuchungen eine frühere Diagnosestellung möglich ist, dadurch die operative Therapie des Retetherings frühzeitiger stattfinden kann und sich das Gesamtbehandlungsergebnis der Patienten verbessert.
In Form einer retrospektiven Sekundärdatenanalyse wurden Daten von 22 Patienten ausgewertet, die von Mai 2009 bis September 2014 in der Neurochirurgie der Universitätsklinik Ulm wegen spinaler Dysraphie behandelt wurden. Behandelte Diagnosen waren Meningomyelocele, Lipomeningomyelocele, Meningocele und Dermalsinus mit Tethered Cord. Die postoperativen MRT-Aufnahmen wurden retrospektiv erneut durch den Operateur ausgewertet. Als radiologische Anzeichen des Retetherings wurden „ausgezogen erscheindendes Myelon“, „Neuauftreten oder Größenzunahme einer Syrinx“, „zunehmende Skoliose“ und „abnehmender Myelondurchmesser“ gewertet.
Mittels deskriptiver Statistik wurden relevante Kennzahlen wie absolute und relative Häufigkeiten, Mittelwerte und Mediane bestimmt. Zur Erfassung des Gesamtbehandlungsergebnisses am Ende des Beobachtungszeitraums wurde ein Score erstellt und retrospektiv angewendet. In den Score gingen die Funktionsbeeinträchtigung der Blase, des Mastdarms und der Motorik ein.
Es zeigte sich, dass bei 53% der Patienten eine Übereinstimmung des radiologischen Befunds und der klinischen Symptomatik bestand. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass ein vorbeschriebenes Retethering in der MRT kein verlässlicher Vorläufer eines später auffälligen klinischen Verlaufs war. Radiologische Anzeichen des Retetherings führten ebenso nicht zu einem schlechteren Gesamtbehandlungsergebnis. Eine sekundäre Operation bei relevanten Retethering wurde in einem Fall durchgeführt. Die Indikationsstellung erfolgte anhand eines auffälligen klinischen Befunds.
Die Schwierigkeit einer sicheren Diagnosestellung des Retetherings konnte in dieser Arbeit in Übereinstimmung mit der Literatur belegt werden. Sie stellt sich weiterhin als Herausforderung dar, in der Subjektivität und die Erfahrung des Untersuchers nach wie vor eine große Rolle spielen. Diese Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die Verwendung von routinemäßig durchgeführten postoperativen MRT-Untersuchungen bei der Diagnosestellung keine wesentliche Erleichterung bringt. Die Suche nach objektiven und möglichst wenig invasiven Methoden bedarf demnach weiterer Untersuchungen.
Date created
2020
Subject headings
[GND]: Dysraphie-Syndrom | Kernspintomografie[MeSH]: Spinal dysraphism | Magnetic resonance imaging; Statistics and numerical data
[Free subject headings]: Retethering | Spinale Dysraphie | Verlaufsuntersuchung | Diagnostik | Meningomyelocele | Sekundäres Tethered Cord | Postoperatives MRT
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-43231
Langrock, Cornelia (2022): Die Rolle postoperativer MRT-Verlaufsuntersuchungen in der Behandlung von Kindern mit spinaler Dysraphie - eine retrospektive Datenanalyse. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-43231
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