Lebensqualität und Kontinenz von Kindern nach chirurgischer Korrektur einer anorektalen Malformation : Analyse von 2004 bis 2014

Erstveröffentlichung
2022-03-29Authors
Becker, Nastassja
Referee
Serra, AlexandrePosovszky, Carsten
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Sektion KinderchirurgieUKU. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Abstract
Einleitung: Anorektale Malformationen sind schwerwiegende Fehlbildungen mit einer Inzidenz von 1 zu 5000 Lebendgeburten. Die chirurgische Korrektur mit einer Rekonstruktion des Anus erfolgt im Säuglingsalter. Langzeitfolgen der Fehlbildung sind zum einen Stuhlinkontinenz und zum anderen Obstipation. Ziele unserer Studie waren die Identifizierung möglicher Risikofaktoren für die Entstehung einer anorektalen Malformation sowie die Erfassung der Kontinenz, Lebensqualität und psychosozialen Situation von Kindern mit chirurgisch korrigierter anorektaler Malformation. Unsere Hypothese war, dass diese Kinder unter adäquater kinderchirurgischer Behandlung nicht benachteiligt sind.
Material und Methoden: Die Kohorte bestand aus 44 Kindern mit anorektaler Malformation, die zwischen 2004 und 2014 primär in der Universitätsklinik Ulm operiert wurden. Das OP-Verfahren stellte bei allen die posteriore sagittale Anorektoplastie nach Peña (PSARP) dar. Die Kontrollgruppe bestand aus 26 gesunden Kindern. Es wurden der prä- und postoperative Verlauf analysiert, die subjektive Lebensqualität, psychosoziale Situation sowie die Kontinenz mit Hilfe von Fragebögen erfasst und die Kinder nachuntersucht. Dabei wurden eine Inspektion des Neoanus, eine digital rektale Untersuchung sowie eine Sonographie des Rektums durchgeführt.
Ergebnisse: Es lag eine erhöhte Nikotinexposition der Feten (p=0,028) und ein größerer Altersunterschied der Eltern der Patientengruppe (p=0,028) vor. Mütter von Kindern mit anorektaler Malformation nahmen perikonzeptionell signifikant weniger Folsäure (p=0,041) ein. Die Einnahme von Jodtabletten während den ersten Schwangerschaftswochen (p=0,035) war bei ihnen häufiger als bei den Müttern der Kontrollgruppe. Die mittlere Lebensqualität und psychosoziale Situation der Patienten waren nicht eingeschränkt im Vergleich zur Kontrollgruppe. Jedoch zeigte sich eine signifikant schlechtere Stuhlkontinenz der Kinder mit anorektalen Malformation (p=0,01). Die rektale Untersuchung ergab in der Mehrzahl der Fälle einen guten Sphinktertonus.
Schlussfolgerung: Die Kinder unserer Kohorte zeigten trotz kompromittierter Kontinenz erfreulicherweise in den meisten Fällen keine Einschränkung in ihrer Lebensqualität. Die klinische Nachsorge ist elementar, um Langzeitfolgen wie Stuhlinkontinenz oder chronische Obstipation frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Date created
2019
Subject headings
[GND]: Anorektale Missbildung | Lebensqualität | Darminkontinenz[MeSH]: Anorectal malformations | Fecal incontinence | Child | Quality of life
[Free subject headings]: Anorektale Malformation | Stuhlkontinenz | Risikofaktor
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
Show full item recordDOI & citation
Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-42647
Becker, Nastassja (2022): Lebensqualität und Kontinenz von Kindern nach chirurgischer Korrektur einer anorektalen Malformation :
Analyse von 2004 bis 2014. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-42647
Citation formatter >