Abstract | Die laparoskopische intraperitoneale Onlay-Mesh (IPOM)-Technik hat sich in der operativen Versorgung primärer und sekundärer Bauchwandhernien etabliert. Als häufiges Problem werden postoperative Schmerzen angegeben, welche die Lebensqualität des Patienten erheblich beeinträchtigen können. Eine gemeinsame Auswertung der Daten primärer und sekundärer Bauchwandhernien sollte aufgrund unterschiedlicher Krankheitsentitäten vermieden werden. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie mit Fragebogen-Follow-up war die Evaluation postoperativer Komplikationen wie erneute Vorwölbung, Schmerzen und Patientenzufriedenheit im Langzeitverlauf nach standardisierter laparoskopischer Reparation von primären ventralen Bauchwandhernien in intraperitonealer Onlay-Mesh (IPOM)-Technik. Zudem wurde im Sinne einer explorativen Analyse der Einfluss patienten- und hernienspezifischer Faktoren auf die oben genannten Parameter untersucht.
In die Studie wurden 207 Patienten eingeschlossen, die zwischen 1999 und 2010 in der Stadtklinik Baden-Baden aufgrund einer primären ventralen Bauchwandhernie mittels laparoskopischer Hernioplastik in IPOM-Technik operiert wurden.
12,1 % der Patienten gaben eine erneute Vorwölbung an, hiervon wurden 37,5 % klinisch nachuntersucht, ohne dass ein Rezidiv nachgewiesen werden konnte. 2,9 % der Patienten mussten nachoperiert werden, wobei keine Nachoperation aufgrund eines Rezidivs erfolgte. Chronische Schmerzen mit einer Schmerzpersistenz von über drei Monaten Dauer wurden von 12,1 % der Patienten angegeben. 90 % der Patienten waren mit der Operation subjektiv zufrieden und würden sich wieder auf diese Weise operieren lassen. Bezüglich demographischer und biometrischer Parameter, Hernienart und -größe sowie Netzmaterial und -größe konnten keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich des Auftretens chronischer Schmerzen gefunden werden.
Die laparoskopische Reparation primärer ventraler Hernien mit Implantation alloplastischer Netzmaterialien in IPOM-Technik stellt eine sichere Methode dar, die sich durch niedrige Rezidiv- und Infektionsraten auszeichnet und mit deren Ergebnis die überwiegende Mehrzahl der Patienten subjektiv zufrieden ist. Chronische Schmerzen sind ein häufiges Problem der laparoskopischen Versorgung primärer ventraler Bauchwandhernien. Es gilt, Rezidive und Vorwölbungen zum Beispiel durch den Einsatz elastischer Netzmaterialen und eventuell einen primären Faszienverschluss zu minimieren. Des Weiteren sollten Patienten mit relevantem Risiko, ein chronisches Schmerzsyndrom zu entwickeln, bereits präoperativ identifiziert und alle Patienten einer adäquaten postoperativen analgetischen Therapie zugeführt werden, um einer Chronifizierung von Schmerzen vorzubeugen. Letztlich sollte in Anbetracht der hohen Rate chronischer Schmerzen die Indikation zur operativen Behandlung der primären ventralen Bauchwandhernie genau überprüft und zurückhaltend gestellt werden. | dc.description.abstract |