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Pädophilie und Persönlichkeitsorganisation: eine empirische Untersuchung

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Diss_Feil_2016.pdf (1.285Mb)
Erstveröffentlichung
2016-08-31
Authors
Feil, Markus G.
Referee
Pfäfflin, Friedemann
Becker, Thomas
Dissertation


Faculties
Medizinische Fakultät
Institutions
UKU. Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
UKU. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II
Abstract
Während die charakteristischen psychologischen Merkmale von sexuellen Kindesmissbrauchern als gut beforscht gelten können, ist die Befundlage zu psychologischen Merkmalen von Nutzern kinderpornographischen Materials als noch wenig umfangreich und erst seit kurzem weiterführend zu bezeichnen. Erste Typologien von Nutzern kinderpornographischen Materials werden entwickelt, die sich von jenen sexueller Kindesmissbraucher unterscheiden. Jedoch werden in der rückfallpräventiven Behandlung von Nutzern kinderpornographischen Materials in Ermangelung empirischer Daten meist die gleichen dynamischen Risikofaktoren wie bei sexuellen Kindesmissbrauchern adressiert. In der Tradition der inzwischen über 100-jährigen psychoanalytisch-psychodynamischen Theoriebildung sind vier wesentliche Konzepte zur Erklärung von Sexualdelinquenz entwickelt worden: das narzisstischer, Borderline- und Über-Ich-Strukturen bzw. -Pathologien sowie das der Perversion. Allerdings liegen diesen psychodynamischen Konzepten letztlich geringe Fallzahlen zugrunde. Sie entstammen einzelnen Behandlungen von Sexualdelinquenten, sind unzureichend operationalisiert, es fehlen kontrollierte Studien und statistische Evidenz. Die Ziele der Arbeit waren, klinisch relevante Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Nutzern von Missbrauchsabbildungen und sexuellen Kindesmissbrauchern insbesondere im Hinblick die Persönlichkeitsorganisation nach dem Modell von Kernberg zu identifizieren, Erkenntnisse über die noch wenig beforschte Gruppe der Nutzer von Missbrauchsabbildungen zu gewinnen, die unklare und umstrittene Paraphilie bzw. Diagnose Pädophilie differentialdiagnostisch zu betrachten sowie psychoanalytische Konzepte zur Erklärung von Sexualdelinquenz empirisch zu überprüfen. Die Untersuchungsstichprobe mittlerer Größe war durch das Untersuchungsdesign bestimmt sehr spezifisch. Erfasst wurden soziodemographische und klinische Merkmale von 16 ausschließlichen sexuellen Kindesmissbrauchern und 24 ausschließlichen Nutzern von Missbrauchsabbildungen, die jeweils Mädchen als Opfer hatten. Bei allen Probanden lag die Paraphilie bzw. Diagnose Pädophilie nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-IV-TR/DSM-5) bzw. der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) vor. Kein Proband durfte durch weitere, gravierende Kriminalität oder Gewalttätigkeit aufgefallen sein. Allerdings gab es bei den Nutzern von Missbrauchsabbildungen eine Subgruppe (z. B. mit Diebstahl oder Betrug) geringfügig kriminell Auffälliger. Das Instrument zur Diagnostik der Persönlichkeitsstruktur bzw. Persönlichkeitsorganisation war das Strukturierte Interview zur Persönlichkeitsorganisation (STIPO-D). Es stellte sich heraus, dass Sexualstraftaten zum Nachteil eines Kindes von Menschen verübt werden, die auf verschiedenen persönlichkeitsstrukturellen Niveaus funktionieren. Dies galt sowohl für die Nutzer von Missbrauchsabbildungen wie für die sexuellen Kindesmissbraucher. Während allerdings die sexuellen Kindesmissbraucher vorwiegend auf Borderline-Organisationsniveau funktionieren, lag bei den Nutzern von Missbrauchsabbildungen eine größere Vielfalt an Persönlichkeitsorganisationen vor. Die sexuelle Präferenz bzw. Diagnose Pädophilie erwies sich als weder klinisch noch (differential-) diagnostisch nützlich. Die psychoanalytische Formel „je niedriger das Niveau der Persönlichkeitsorganisation, desto schwerer die (Sexual-) Delinquenz (gegen Kinder)“ erwies sich in dieser Untersuchung als in der Tendenz zwar richtig, was sexuellen Kindes-missbrauch als hands-on-Delikt angeht. Die Formel war aber zu wenig differenziert, was das hands-off-Delikt der Nutzung von Missbrauchsabbildungen betraf. Dieses und andere Delikte wurden (zu einem substantiellen Anteil sogar wiederholt) von Probanden begangen, die verschiedensten Strukturniveaus funktionierten. Gleichwohl scheint die Persönlichkeitsorganisation als alleiniges in der (Differential-) Diagnostik und Behandlung zu adressierendes Ziel nicht hinreichend. Weitere wichtige Zielbereiche scheinen narzisstische und Über-Ich-Pathologien sowie Perversionen zu sein. Allerdings unterschätzen solche zeitlich überdauernden, stabilen Maße möglicherweise den Einfluss situativ re-aktivierbarer Muster des (perversen) Abwehrgeschehens, die nur in bestimmten intrapsychischen Konfliktlagen aktualisiert werden. Trotz ihrer (differential-) diagnostisch und -prognostisch geringen unmittelbaren Relevanz muss die Persönlichkeitsorganisation als ein wesentlicher Faktor in der forensisch-psychotherapeutischen Behandlung von Sexualdelinquenz an Kindern gelten. Alleine an Risikofaktoren orientierte, rückfallpräventive Behandlungen können insbesondere bei pädosexuellen Tätern mit einer Borderline-Struktur nicht effektiv sein, wenn die Behandlungstechnik nicht am Strukturniveau ausgerichtet wird.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Pädophilie | Kind | Kinderpornografie | Gerichtliche Wissenschaften | Sexualdelikt | Sexueller Missbrauch
[LCSH]: Child pornography | Sex crimes
[MeSH]: Psychoanalytic therapy | Forensic psychiatry | Pedophilia | Child abuse, sexual
[Free subject headings]: Forensische Psychotherapie | Persönlichkeitsorganisation | STIPO | Pädosexualität | Sexualdelinquenz | Responsivity
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
License
Standard
https://oparu.uni-ulm.de/xmlui/license_v3

Metadata
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DOI & citation

Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4096

Feil, Markus G. (2016): Pädophilie und Persönlichkeitsorganisation: eine empirische Untersuchung. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-4096
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