Die Behandlung von Orbitabodenfrakturen: Ein retrospektiver Vergleich von operativen und konservativen Verfahren

Erstveröffentlichung
2022-01-14Authors
Bergstein, Lukas
Referee
Greve, JensWeiß, Manfred
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und HalschirurgieUKU. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Abstract
Die Orbitabodenfraktur zählt zu den häufigsten Mittelgesichtsfrakturen. Untersucht wurden Orbitabodenfrakturen und Orbitabodenfrakturen als Bestandteil von komplexeren lateralen Mittelgesichtsfrakturen. Hierfür wurden 103 Behandlungsfälle der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung des evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf im Zeitraum von März 2007 bis Juli 2013 erfasst und verglichen. Hauptbetroffene Patienten waren junge Männer und ältere Frauen. Während bei den männlichen Patienten die tätliche Auseinandersetzung als Hauptursache ausgemacht werden konnte, stellte bei den weiblichen Patienten der Sturz den Hauptgrund für die Fraktur dar. In etwa einem Viertel der Fälle war die Fraktur mit Alkoholkonsum vergesellschaftet. Ein Schwerpunkt lag auf dem Vergleich von operativem und konservativem Vorgehen und den Kriterien für das jeweilige Vorgehen. Unsere Untersuchung konnte das in der Literatur häufig geschilderte Problem des Fehlens eines eindeutigen Konsenses zu Operationsindikation und -zeitpunkt nur bedingt bestätigen. Insgesamt waren die postoperativen Gesamtkomplikationsraten im Literaturvergleich eher niedrig. In den Untergruppen hingegen zeigte bei den operativen Zugängen der transkonjunktivale Zugang mit einer postoperativen Komplikationsrate von 80% und der infraorbitale Zugang mit 16 % eine im Literaturvergleich eher hohe Fehleranfälligkeit. Bei den Implantationsmaterialien war die am häufigsten eingesetzte Poly-p-dioxanon-Folie mit 25% am fehleranfälligsten und auch beim bovinen Perikard trat mit 23% eine im Literaturvergleich hohe Komplikationsrate auf. Sehr gute Ergebnisse zeigte die Verwendung autologen Materials wie Knochen oder Septumknorpel, bei denen keine Komplikationen beobachtet werden konnten. Der Operationszeitpunkt lag mit einer mittleren Zeit von 5,9 ± 2,1 Tagen nach Trauma im Trend zu einer frühzeitigen Operation innerhalb von 2 Wochen, erscheint im Literaturvergleich aber etwas verfrüht. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass autologe Implantationsmaterialien weiterhin eine gute Option sind, während die Entscheidung für das richtige allogene Transplantate gut an das Frakturausmaß angepasst werden muss. Es bedarf außerdem weiterer Bemühungen die Indikationskriterien zur Operation genauer zu definieren und zu vereinheitlichen, während das konservative Vorgehen bei richtiger Indikationsstellung eine gute Alternative darstellt.
Date created
2020
Subject headings
[GND]: Gesichtschirurgie | Gesicht | Knochenbruch[MeSH]: Maxillofacial injuries | Orbital fractures | Oral surgical procedures | Transplantation, Autologous
[Free subject headings]: Orbitabodenfraktur | Tripodfraktur | autologes Implantationsmaterial | alloplastisches Implantationsmaterial
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-40871
Bergstein, Lukas (2022): Die Behandlung von Orbitabodenfrakturen: Ein retrospektiver Vergleich von operativen und konservativen Verfahren. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-40871
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