Einfluss von verschiedenen Portkatheter-Systemen auf die Flussraten bei der extrakorporalen Photopherese

Erstveröffentlichung
2016-06-10Authors
Straub, Annerose
Referee
Weiss, JohannesGeibel, Margit-Ann
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Dermatologie und AllergologieUKU. Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Abstract
Die Extrakorporale Photopherese (ECP) wurde in den 1980er Jahren entwickelt und ist ein Therapieverfahren, das Leukapherese mit der Photochemotherapie kombiniert. Die Leukozyten werden vom Vollblut separiert, mit 8-Methoxypsoralen und UV-A-Strahlung (langwellige ultraviolette Strahlung) behandelt und dem Patienten (Pat.) reinfundiert. Aktuell wird die ECP unter anderem zur Behandlung des Kutanen T-Zell-Lymphoms, der Graft-versus-Host Disease, Systemischer Sklerodermie und der Abstoßungsreaktion nach Organtransplantation eingesetzt.
Zur Durchführung der ECP wird ein zuverlässiger venöser Zugang benötigt. Ziel der Arbeit war es die Blut-Flussraten, die Zuverlässigkeit sowie Komplikationen während der ECP-Behandlung verschiedener venöser Zugänge zu vergleichen und einen möglichen Unterschied zwischen den Photopheresegeräten UVAR XTS® und CELLEX® (Therakos, Inc., West Chester, U.S.A.) zu identifizieren. Für die Studie wurden 51 Pat. in das Kollektiv eingeschlossen, davon hatten 13 Pat. nicht ausschließlich eine venöse Zugangsart. Es wurden drei verschiedene Zugänge unterschieden: der periphere Zugang über eine Kubitalvene, der zentralvenöse Zugang (hauptsächlich Demers-Katheter® (Bionic Medizintechnik GmbH, Friedrichsdorf, Deutschland) und Shaldon-Katheter) sowie zwei High-Flow Portkatheter-Systeme: Der Celsite® Access Port (B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland) und der Smart Port® (AngioDynamics, New York, U.S.A.). Der Schwerpunkt lag auf den High-Flow Portkatheter-Systemen.
Wir fanden, dass der periphere Zugang hinsichtlich der durchschnittlichen Flussrate (UVAR XTS®-Photopheresegerät: 26,7 ± 2,3 ml/min (Mittelwert ± Standardabweichung) (n=39 Pat.), CELLEX®-Photopheresegerät: 30,3 ± 4 ml/min (n=30 Pat.)) und Zuverlässigkeit (sieben ECP-Abbrüche bei sechs von 40 Pat.; 0,6% ECP-Abbrüche bei 1115 ECP-Behandlungen) den Goldstandard darstellt. Über zentralvenöse Zugänge (Demers-Katheter® und Shaldon-Katheter) wurden Flussraten erreicht, die für die ECP gut geeignet sind, ECP-Abbrüche kamen selten vor. Die beiden High-Flow Portkatheter-Systeme erreichten im Vergleich geringere Flussraten als der periphere und zentralvenöse Zugang. Der Celsite® Access Port lieferte mit dem UVAR XTS®-Photopheresegerät eine durchschnittliche Flussrate von 18,0 ± 1,4 ml/min (n=7 Pat.), mit dem CELLEX®-Photopheresegerät 22,3 ± 2,9 ml/min (n=3 Pat.). Der Smart Port® erreichte mit dem UVAR XTS®-Photopheresegerät 18,9 ± 1,9 ml/min (n=7 Pat.), mit dem CELLEX®-Photopheresegerät 23,6 ± 3,3 ml/min (n=5 Pat.). Vergleicht man die beiden Photopheresegeräte hinsichtlich der durchschnittlichen Flussrate bei High-Flow Portkatheter-Systemen und bei dem peripheren Zugang, erreicht das CELLEX®-Photopheresegerät höhere Werte.
Bezüglich ECP-Abbrüche und Explantationen der Portkatheter-Systeme wurden folgende Erfahrungen gesammelt: Mit dem Celsite® Access Port kam es zu neun ECP-Abbrüchen bei vier von sieben Pat. (4,5% ECP-Abbrüche bei 198 ECP-Behandlungen). Von zwölf verwendeten Celsite® Access Ports (bei elf Pat.) mussten drei (25%) explantiert werden. Mit dem Smart Port® kam es zu fünf ECP-Abbrüchen bei zwei von acht Pat. (4,1% ECP-Abbrüche bei 123 ECP-Behandlungen). Von zehn verwendeten Smart Ports® (bei acht Pat.) mussten zwei (20%) explantiert werden. Aufgrund der möglichen Komplikationen sollte individuell eine Entscheidung für oder gegen die Implantation eines Portkatheter-Systems getroffen werden. Insbesondere bei immunsupprimierten Patienten ist das erhöhte Risiko einer Infektion zu berücksichtigen. Ein klarer Vorteil der Portkatheter-Systeme gegenüber den zentralvenösen Zugängen ist die geringe körperliche Einschränkung und die damit verbesserte Lebensqualität. Bei Hämodialysekathetern besteht ebenfalls die Gefahr einer Infektion. Die Anlage eines Hämodialysekatheters explizit für die ECP empfiehlt sich somit nicht. Bei liegenden Kathetern kann die ECP in der Regel ohne Probleme über diesen erfolgen.
Zusammenfassend stellen die hier untersuchten High-Flow Portkatheter-Systeme eine Alternative für die ECP dar. Aufgrund der möglichen Komplikationen allerdings nur, wenn die periphere venöse Gefäßsituation keine ECP erlaubt.
Date created
2014
Subject headings
[GND]: Photopherese | Transplant-Wirt-Reaktion | Port[MeSH]: Photopheresis | Portal pressure
[Free subject headings]: Extrakorporale Photopherese | Graft-versus-Host Disease | Portkatheter | Flussrate | Venöser Zugang
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-3988
Straub, Annerose (2016): Einfluss von verschiedenen Portkatheter-Systemen auf die Flussraten bei der extrakorporalen Photopherese. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-3988
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