Entwicklung von Methoden für die fahrzeugübergreifende Umfelderfassung

Erstveröffentlichung
2016-05-24Authors
Rauch, Andreas
Referee
Dietmayer, KlausStiller, Christoph
Dissertation
Faculties
Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und PsychologieInstitutions
Institut für Mess-, Regel- und MikrotechnikAbstract
Heutige Fahrerassistenzsysteme basieren auf den Daten einer Vielzahl von Sensoren,
die i. d. R. ausschließlich im Fahrzeug verbaut sind. Um die Anforderungen
zukünftiger Fahrerassistenzsysteme, insbesondere des hochautomatisierten Fahrens,
erfüllen zu können, kann die Nutzung weiterer Informationsquellen einen wichtigen
Beitrag leisten. Die zusätzliche Einbindung von Sensoren anderer Fahrzeuge oder von
Infrastruktureinheiten mit Hilfe von drahtlosen Kommunikationssystemen ermöglicht
dem eigenen Fahrzeug im Rahmen einer sogenannten fahrzeugübergreifenden
Umfelderfassung, Informationen über ansonsten schwer oder gar nicht einsehbare
Bereiche im Fahrzeugumfeld zu erhalten, um so die Anforderungen zukünftiger
Fahrerassistenzsystem zu erfüllen.
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung und prototypische Umsetzung einer fahrzeugübergreifenden
Umfelderfassung im Längsverkehr auf Basis von Objektdaten.
Dazu werden neben einer Architektur insbesondere Methoden für die erforderlichen
Einzelschritte der fahrzeugübergreifenden Umfelderfassung entwickelt, prototypisch
implementiert und erprobt. Erstmalig wird dabei ein System zur fahrzeugübergreifenden
Umfelderfassung auf Basis realer Messdaten aus drei Versuchsfahrzeugen im
Gesamtverbund quantitativ evaluiert.
Die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Architektur ist als modular aufgebaute,
verteilte Fusionsarchitektur ausgeführt. Das Versenden der fahrzeuglokalen Umfelderfassungsergebnisse
vermeidet Informationsschleifen zwischen den Kommunikationspartnern
und damit unnötige Korrelation der versendeten Daten.
Zu den im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Methoden gehören u. a. Methoden zur
zeitlichen und räumlichen Angleichung von empfangenen Objektdaten im Empfängerfahrzeug.
Dabei wird insbesondere auf die korrekte Berechnung der Unsicherheiten
mit Hilfe einer Unscented Transformation geachtet.
Für die fahrzeugübergreifende Objektassoziation werden in dieser Arbeit erstmalig
Point Matching Algorithmen verwendet. Die Fehler in der relativen Position und
Orientierung zwischen Sender und Empfängerfahrzeug werden dabei durch optimale
geometrische Überlagerung der beiden entsprechenden Objektlisten bestimmt. Zu
diesem Zwecke werden verschiedene Kategorien von Point Matching Algorithmen in
der Simulation auf ihre Tauglichkeit untersucht. Zur Schätzung der Restunsicherheit
nach dem Matching wird in dieser Arbeit ein neuartiges Verfahren auf Basis einer
Unscented Transformation entwickelt.
Für die fahrzeugübergreifende Zustandsfusion werden in der Simulation verschiedene
Fusionsstrategien und -algorithmen auf ihre Tauglichkeit untersucht und miteinander
verglichen. Als besonders robust gegenüber Modellierungsfehlern erweisen sich hierbei
die Covariance Intersection Algorithmen, obgleich hinsichtlich des Schätzfehlers die
Information Matrix Fusion oder der Use of Cross Covariance Algorithmus meist
bessere Ergebnisse liefern.
Zur Validierung der Simulationsergebnisse findet eine Erprobung der entwickelten
Methoden und Algorithmen im Realfahrzeug statt. Dafür stehen drei ausgestattete
Versuchsträger zur Verfügung. Die Algorithmen für die fahrzeugübergreifende Assoziation
mittels Point Matching reduzieren in den Versuchsfahrten den mittleren
absoluten Positionsfehler der empfangenen Objekte auf etwa die Hälfte im Vergleich
zum Ausgangszustand. Unter den Fusionsalgorithmen erreicht die Information Matrix
Fusion in den Realversuchen das beste Ergebnis bezogen auf den Schätzfehler.
Als einer der Hauptvorteile der fahrzeugübergreifenden Umfelderfassung kann die
Auflösung von Sichtverdeckungen in den Realversuchen exemplarisch nachgewiesen
werden.
Date created
2016
Subject headings
[GND]: Fahrerassistenzsystem | Kraftfahrzeug | Sensortechnik | Datenfusion | Kommunikationssystem[LCSH]: Driver assistance systems | Automotive sensors | Wireless communication systems | Algorithms
[Free subject headings]: Fahrerassistenz | Umfelderfassung | Fahrzeug-Fahrzeug Kommunikation | Sensordatenfusion
[DDC subject group]: DDC 620 / Engineering & allied operations
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-3967
Rauch, Andreas (2016): Entwicklung von Methoden für die fahrzeugübergreifende Umfelderfassung. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-3967
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