Auswirkungen von Stigma bei Mitgliedern der Allgemeinbevölkerung mit erhöhten psychiatrischen Symptomen

Erstveröffentlichung
2021-10-28Authors
Schibalski, Julia Viktoria
Referee
Rüsch, NicolasKeller, Johannes
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätFakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie
Institutions
UKU. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IIInstitut für Psychologie und Pädagogik
Abstract
Die vorliegende Arbeit erforscht negative Effekte von Stigma in einer bevölkerungsbasierten Gruppe mit mild ausgeprägten psychischen Symptomen. Die Ergebnisse legen nahe, dass negative Effekte von Stigma eine größere Gruppe betreffen als bisher angenommen. Insbesondere werden negative Auswirkungen aufgezeigt (zum Beispiel sozialer Rückzug und Geheimhaltung), welche das Risiko der sozialen Isolation erhöhen. Daher sind effektive Maßnahmen gegen Stigma nötig, die sowohl die vermeintlich „gesunde“ Öffentlichkeit und ihre verbreiteten Ansichten und Haltungen als auch Individuen mit unterschwelligen psychiatrischen Erkrankungen einbeziehen.
Anhand einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage (basierend auf Selbstbeantwortung von 676 Teilnehmern mit erhöhten psychischen Symptomen) wurden Resilienz, Stigma- Variablen, Scham aufgrund einer psychischen Erkrankung, sowie vermeidende Bewältigungsmechanismen (Geheimhaltung und Sozialer Rückzug) erfasst. In einem Pfadmodell wurden Stigma-Variablen und Resilienz als Prädiktoren für vermeidende Bewältigungsmechanismen untersucht.
Erhöhter Stigma-Stress lässt sich durch niedrigere Resilienz, mehr wahrgenommenes Stigma, stärkere Gruppenidentifikation und stärkere wahrgenommene Legitimität von Diskriminierung vorhersagen. Ein erhöhtes Schamgefühl ist ebenfalls verbunden mit mehr wahrgenommener Legitimität von Diskriminierung. Niedrigere Resilienz, stärker wahrgenommenes Stigma, stärkere Gruppenidentifikation und mehr wahrgenommene Legitimität erhöhen vermeidende Bewältigungsmechanismen auf Stigma. Stigma-Stress mediiert teilweise bei Effekten von Resilienz, wahrgenommenem Stigma und Gruppenidentifikation auf vermeidende Bewältigungsmechanismen. Schamgefühl mediiert teilweise bei Effekten von wahrgenommener Legitimität auf Bewältigung. Stigma- Stress und Schamgefühl korrelieren direkt positiv mit vermeidende Bewältigungsmechanismen.
Negative Effekte von Stigma können zu erhöhter Geheimhaltung und sozialem Rückzug bei Mitgliedern der Allgemeinbevölkerung mit erhöhten psychischen Symptomen führen. Diese vermeidenden Bewältigungsreaktionen haben vermutlich schädliche Auswirkungen, die potenziell zur Verstärkung von vorbestehenden psychischen Leiden und sozialer Abschottung führen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, erstens Stigma in der Öffentlichkeit zu reduzieren und zweitens betroffene Individuen bei ihren Bewältigungsmechanismen von Stigma und Scham zu unterstützen.
Date created
2021
Subject headings
[GND]: Psychische Störung | Stigmatisierung | Stress | Bewältigung[MeSH]: Mental disorders | Social stigma | Mentally ill persons; Psychology | Social isolation | Stress, Psychological
[Free subject headings]: Stigma | Stress | Coping | Scham | Gruppenidentifikation | Stigma-Bewätigungsmechanismen | psychische Erkrankung
[DDC subject group]: DDC 150 / Psychology
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-39367
Schibalski, Julia Viktoria (2021): Auswirkungen von Stigma bei Mitgliedern der Allgemeinbevölkerung mit erhöhten psychiatrischen Symptomen. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-39367
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