Abstract | Ziel: Untersuchung möglicher Unterschiede im klinischen, sozialen Versorgungs- und Zufriedenheitsprofil zwischen in einer psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) und in Praxen niedergelassener Nervenärzte behandelten Patienten derselben Versorgungsregion.
Methode: In der explorativen Querschnittsstudie wurden jeweils 100 Patienten einer PIA und 100 Patienten aus fünf psychiatrischen Facharztpraxen konsekutiv in die Studie eingeschlossen. Die Untersuchung der Patienten erfolgte neben einem standardisierten Interview mit standardisierten Verfahren zur Erfassung der Krankheitsschwere (Clinical Global Impression (CGI), Global Assessment of Functioning Scale (GAF), Health of Nation Outcome Scales (HoNOS-D), Personal and Social Performance Scale (PSP)) und mit einem Fragebogen zur Patientenzufriedenheit (ZUF-8). Das Rating wurde bei allen Teilnehmern vom selben klinisch erfahrenen Rater vorgenommen.
Statistik: Chi², ANOVA und multivariate Regressionsmodelle.
Ergebnisse: Patienten der PIA zeigten eine signifikant höhere Krankheitsschwere und nahmen mehr medizinisch-psychiatrische Leistungen in Anspruch. Sie verübten zeitlebens mehr Suizidversuche, hatten häufiger Suizidgedanken, Betreuung, EU-Rente, Schizophrenien oder Suchterkrankungen, waren häufiger partnerlos, in stationär-psychiatrischer Behandlung und länger erkrankt. Zufriedenheitsunterschiede ergaben sich keine. Zur Vorhersage des Behandlungssetting konnten als Prädiktoren Alter, Familienstand, Krankheitsschwere, Kontaktanzahl und Betreuung identifiziert werden. Die Kontaktanzahl konnte robust über das Behandlungssetting und die Anzahl der Suizidversuche prognostiziert werden, die Anzahl verschriebener Medikamente über die Krankheitsschwere (GAF), die Behandlungsmotivation und das Geschlecht.
Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund der Datenlage und aller methodenkritischer Einschränkungen erwies sich die PIA als geeignete, effektive Versorgungseinrichtung, die die vom Gesetzgeber intendierten Vorgaben erfüllte. | dc.description.abstract |