Klinische und versorgungsbezogene Unterschiede zwischen dem psychiatrischen Konsildienst überwiesenen und nicht überwiesenen stationär behandelten internistischen Patienten

Erstveröffentlichung
2021-02-15Authors
Kendel, Ulrich
Referee
Valdes-Stauber, JuanMillonig, Gunda
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IAbstract
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung a) ob sich Patienten mit einem festgestellten Konsilbedarf von Patienten ohne identifizierten Konsilbedarf unterscheiden, b) wie gut die Einschätzungen von Arzt, Pflege und Patient selbst hinsichtlich Symptombelastung und Versorgungsbedarf übereinstimmen, und c) ob Variablen auszumachen sind, die mit einem höheren Konsilbedarf assoziiert sind. Methode: Die Untersuchung wurde als naturalistische, monozentrische, prospektive Querschnittsstudie in einer internistischen Abteilung im Allgemeinkrankenhaus durchgeführt. Sie basierte bei einer Einwilligungsquote von 42% auf einer Stichprobe von N = 130 Patienten. Davon wurden n = 49 Patienten elektiv dem psychiatrischen Konsilarzt überwiesen und in der Vergleichsgruppe n = 81 Patienten aufgenommen, bei welchen kein Konsilbedarf seitens der behandelnden Internisten festgestellt wurde. Die psychische Belastung wurde mit validierten Selbstbeurteilungsskalen erhoben: Angst und Depressivität mit der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS), die allgemeine psychopathologische Belastung mit der 9-Item-Version der „Symptom-Checklist“ (SCL-K-9), die Persönlichkeitsfaktoren mit dem „Big Five Inventory“ (BFI) und die Selbstwirksamkeitserwartung mit der „Generalisierten Selbstwirksamkeits-erwartung“ (GSW-6). Die Einschätzungen der somatischen und psychischen Belastung sowie des Konsilbedarfs wurden jeweils mit einer selbstentwickelten Skala erfasst. Unterschiede zwischen den Gruppen (Patienten mit und ohne Konsilbedarf) wurden mit t-Tests für unabhängige Stichproben und mit Chi-Quadrat-Tests ermittelt. Der Zusammenhang zwischen der Einschätzung des Konsilbedarfs aus allen drei Perspektiven und möglichen Prädiktoren wurde mit bivariaten Korrelationsanalysen untersucht, Unterschiede in Korrelationen wurden mit einer Fisher-z-Transformation überprüft. Im letzten Schritt wurde eine multivariate lineare Regressionsanalyse mit Rückwärtsselektion durchgeführt, um in unterschiedlichen Modellierungen mögliche Prädiktoren für die Einschätzung des Konsilbedarfs zu identifizieren. Ergebnisse : Die elektiv dem Konsilarzt überwiesenen Patienten waren vorwiegend weiblich und lebten häufiger alleine. Außerdem wiesen sie eine längere Liegedauer und mehr Krankenhausaufnahmen in den vorangegangenen 6 Monaten auf, nahmen mehr Psychopharmaka ein und zeigten insgesamt eine deutlich höhere psychische Symptombelastung - insbesondere mehr Angst- und depressive Symptome. Zudem gaben sie eine niedrigere Selbstwirksamkeitsüberzeugung an. Hinsichtlich der somatischen Belastung wurden die beiden Patientengruppen durch Konsilarzt, Pflege und Patient nicht unterschiedlich eingeschätzt. Dahingegen wurden die psychische Belastung und der Konsilbedarf der Konsilpatienten höher eingeschätzt als die der nicht konsiliarisch überwiesenen Patienten. Die Einschätzungen der somatischen und psychischen Belastungen und des Konsilbedarfs korrelierten jeweils signifikant in der paarweisen Betrachtung. Als wichtigster unabhängiger Prädiktor für die Einschätzung des Konsilbedarfs kristallisierte sich das Ausmaß der depressiven Symptomatik heraus.
Date created
2020
Subject headings
[GND]: Konsiliarpsychiatrie | Aufnahmestation | Psychische Gesundheit | Liegezeit[MeSH]: Mental health
[Free subject headings]: Consultation-liaison-psychiatry
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-35038
Kendel, Ulrich (2021): Klinische und versorgungsbezogene Unterschiede zwischen dem psychiatrischen Konsildienst überwiesenen und nicht überwiesenen stationär behandelten internistischen Patienten. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-35038
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