Untersuchung der sportlichen Aktivität im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern
Dissertation
Authors
Heinzelmann, Miriam
Referee
Apitz, ChristianLaszlo, Roman
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Kinder- und JugendmedizinExternal cooperations
Karlsruher Institut für Technologie, im Rahmen der Motorik-Modul-LängsschnittstudieAbstract
Hintergrund: Aufgrund der Zunahme an jugendlichen und erwachsenen Patienten mit angeborenen Herzfehlern (AHF) gewinnt die Prävention erworbener Erkrankungen und kardiovaskulärer Risikofaktoren durch körperlich-sportliche Aktivität an Relevanz. Ziel der Studie war es das körperlich-sportliche Aktivitätsverhalten der jungen Erwachsenen mit AHF zu erfassen.
Methode: Das körperlich-sportliche Aktivitätsverhalten von Patienten mit einfachen und komplexen AHF wurde in einem prospektiven Studiendesign mittels zweier Fragebögen zum Aktivitätsverhalten und zur Betreuung mit einem für Deutschland repräsentativen Normkollektiv verglichen. Die Daten der Patienten (n = 101) wurden in der Ambulanz für angeborene Herzfehler der Universitätskinderklinik Ulm
erhoben. Die Daten des Normkollektivs (n = 1409) wurden im Zuge des Motorik-Moduls der KIGGSStudie
des Robert-Koch-Instituts erfasst und vom Karlsruher Institut für Technologie zur Verfügung
gestellt.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Gesamtaktivität der Gruppen (p < ,001). Die Patienten mit einfachen AHF waren aktiver als die Patienten mit komplexen AHF und auch aktiver als das Normkollektiv (3,1 und 3,4 Aktivitätstage á 60 Minuten pro Woche). Die Patienten mit einfachen AHF und das Normkollektiv betrieben mehrheitlich mindestens eine Vereins- oder Freizeitsportart, während die
Patienten mit komplexen AHF zum Großteil keinen Sport betrieben. Das Normkollektiv erreichte in
allen sechs Kategorien des physischen Selbstkonzeptes (Koordination, Ausdauer, allgemeine Sportlichkeit, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit) Werte eines positiven Selbstbildes, die Patienten mit einfachen AHF zeigten ein überwiegend positives oder indifferentes Selbstbild, während die Patienten mit komplexen AHF in vier Kategorien ein negatives physisches Selbstkonzept aufwiesen. Es ließ sich weiterhin ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem physischen Selbstkonzept und der Aktivität bzw. der Teilhabe an Vereins- und Freizeitsport nachweisen (p < ,001).
Schlussfolgerung: Patienten mit einfachen AHF sind ähnlich aktiv wie die Normalbevölkerung und
scheinen gut integriert in Sportvereine. Dagegen zeigen Patienten mit komplexen AHF ein deutlich
geringeres Interesse an Sport, sind weniger körperlich aktiv und nur vereinzelt integriert in Sportvereine, was mit einem negativen Selbstbild bzgl. der eigenen Körperwahrnehmung korreliert. Da insbesondere Patienten mit komplexen AHF von einer, auf ihre Leistungsfähigkeit abgestimmten, sportlichen Betätigung profitieren, gilt es zukünftig, die körperliche Aktivität speziell dieser Gruppe zu fördern.
Date created
2019
Subject Headings
Kardiologie [GND]Kind [GND]
Herzfehler [GND]
Angeborene Krankheit [GND]
Sportliche Aktivität [GND]
Cardiology [MeSH]
Child [MeSH]
Heart defects, Congenital [MeSH]
Exercise [MeSH]
Keywords
Kinderkardiologie; Angeborene Herzfehler; Körperliche Aktivität; Sportliche Aktivität; Vitium cordisDewey Decimal Group
DDC 610 / Medicine & healthMetadata
Show full item recordCitation example
Heinzelmann, Miriam (2021): Untersuchung der sportlichen Aktivität im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern. Open Access Repositorium der Universität Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-34178