Mittel- bis langfristige Effekte einer stationären psychosomatischen Behandlung : Ergebnisse einer Zwei-Jahres-Katamnese

Erstveröffentlichung
2020-10-27Authors
Beck, Alexandra Maria
Referee
Valdes-Stauber, JuanMüller, Thomas
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IInstitut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Abstract
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die Wirksamkeit der stationär-psychosomatischen Behandlung zwei Jahre nach der Entlassung nachhaltig ist. Die vorliegende Multimomentstudie ist prospektiv und naturalistisch angelegt. Die primären Zielvariablen sind klinische und ressourcenbezogene, die sekundären beziehen sich auf die medizinische Inanspruchnahme. Die ursprüngliche Stich-probe von 250 studienadhärenten Patienten zum Entlasszeitpunkt reduziert sich auf 86 studienadhärente Patienten zwei Jahre nach der Entlassung und eine Analyse der Drop-outs (n=164) mit den studienadhärenten Patienten (n=86) zeigt, dass die verbliebene Stichprobe als repräsentativ für die gesamte Stichprobe gilt. Die Patienten werden hinsichtlich klinischer Variablen anhand standardisierter Erhebungsinstrumente untersucht (z. B. 10 Item Big Five Inventory und andere), die versorgungsmedizinischen Informationen (Arbeitsunfähigkeits-Tage, Krankenhaustage, Arztbesuche, Medikamente) werden global erinnert jeweils für das Jahr vor der Indexaufnahme und zwei Jahre nach der Entlassung. Zum Einsatz kommen unterschiedliche statistische Tests wie Shapiro-Wilk-Tests, Wilcoxon-Tests, Varianzanalyse, Chi-Quadrat-Tests, bivariate Regressionsmodelle, lineare multivariate Regressionsmodelle und logistische multivariate Modelle. Bei allen Tests werden Effektstärken ermittelt (Cramers V, Cohens d und Hedgesʼ g). Bei Varianzanalysen kommen Post-hoc-Scheffe-Tests zum Einsatz. Für die studienadhärente Stichprobe lässt sich feststellen, dass zwei Jahre nach der Entlassung alle Zielvariablen (Funktionalität, Depressivität, psychische Symptombelastung, somatische Symptombelastung, Verbitterung, Lebensqualität und Selbstwirksamkeit) sich statistisch signifikant und mit Effektstärken je nach Zielvariable zwischen 0,53 und 1,51 gebessert haben, insbesondere für Funktionalität, Depressivität, psychische Symptombelastung, Lebensqualität und Selbstwirksamkeit. Der Vergleich für die studienadhärente Stichprobe zwischen dem Entlasszeitpunkt und zwei Jahre nach der Entlassung zeigt, dass es keine statistisch signifikanten Unterschiede gibt, dass Depressivität, psychische Symptombelastung und emotionale Verbitterung weiter abnehmen und dass Lebensqualität und Selbstwirksamkeit zunehmen, allerdings fallen die Effektstärken zwischen 0,14 und 0,32 gering aus. Was die medizinische Inanspruchnahme angeht, reduzieren sich zwei Jahre nach der Entlassung, verglichen mit dem Jahr vor der Indexaufnahme, die Arbeitsunfähigkeitstage, die somatischen und psychiatrischen Krankenhaustage, die Arztbesuche und die Anzahl an Internistika und Psychopharmaka bei moderaten Effektstärken, die am höchsten sind für die Reduktion der Arbeitsunfähigkeitstage (0,55), Anzahl stationärer Tage in somatischen Abteilungen (0,56) und Abnahme von Arztbesuchen (0,74). Insgesamt ist der Anteil der Patienten, die zwei Jahre nach der Entlassung eine Besserung der klinischen und ressourcenbezogenen Zielvariablen aufweisen, höher als der Anteil der Patienten mit einer Verschlechterung, insbesondere für Depressivität und Selbstwirksamkeit, allerdings bewegt sich der Anteil der Patienten mit einer Verschlechterung zwischen 35 und 48 %. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass zwei Jahre nach einer stationären psychosomatischen Behandlung die Patienten im Durchschnitt eine nachhaltige Besserung aufweisen und dass der Anteil der Patienten mit einer Besserung größer ist als derjenige mit einer Verschlechterung. Multivariate Regressionsmodelle zeigen etwas unerwartet, dass praktisch keine prognostischen Faktoren für die Besserung oder Verschlechterung zwei Jahre nach der Entlassung oder für das Ausmaß der Besserung auszumachen sind als Ausdruck einerseits von sehr individuellen Verläufen (interpersonell), aber auch dass die klassischen Zielvariablen nicht geeignet sind für akkurate Prognosen und es weitere sensible Variable zu untersuchen gilt.
Date created
2019
Subject headings
[GND]: Psychosomatik | Stationäre Behandlung | Katamnese | Zufriedenheit | Nachhaltigkeit[MeSH]: Psychosomatic medicine | Patient satisfaction | Sustainable development
[Free subject headings]: Stationäre psychosomatische Behandlung | Effektivität stationäre Behandlung | Lebenszufriedenheit | Medizinische Inanspruchnahme
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
Show full item recordDOI & citation
Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-33552
Beck, Alexandra Maria (2020): Mittel- bis langfristige Effekte einer stationären psychosomatischen Behandlung : Ergebnisse einer Zwei-Jahres-Katamnese. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-33552
Citation formatter >