Abstract | Hintergrund: Unsere Hypothese war, dass Nierenkranke angesichts der Notwendigkeit einer möglichen Dialysebehandlung seltener als allgemein-internistische Patienten eine Patientenverfügung erstellen. Methoden: Ich befragte alle Patienten unserer Nierenstation danach, ob eine Patientenverfügung vorliegt. Auf unserer Station werden etwa hälftig sowohl nierenkranke als auch allgemein-internistische Patienten behandelt. Die Daten werden als Mittelwerte +/- SD und mittels t-Test und Chiquadrat Test ausgewertet. Eine Diskriminanzanalyse erfolgte mit multipler logistischer Regression. Ergebnisse: Unter 505 stationär aufgenommenen Patienten konnte bei 211 die Befragung durchgeführt werden. Nach Aufklärung lehnten 11 Patienten die weitere Befragung ab. Das Gesamtkollektiv bestand also aus 200 Patienten (75 weiblich vs. 125 männlich; nierenkrank 121 vs. nicht-nierenkrank 79). Insgesamt hatten 52 der Befragten eine Patientenverfügung erstellt (26%). Patienten mit einer Verfügung waren signifikant älter (72 +/- 13 vs 69 +/- 16 Jahre, p = 0,001) und signifikant häufiger Frauen (36% vs 20%, p = 0,01). In der Diskriminanzanalyse war die höhere Prävalenz von Patientenverfügungen bei Frauen nicht mehr signifikant, da Frauen signifikant älter waren als Männer. Wie die Diskriminanzanalyse zeigte, hatten in der Altergruppe der 50 bis 69-jährigen die Nierenkranken signifikant seltener eine Patientenverfügung erstellt als allgemein-internistische Patienten (10 % vs 31 %, p = 0,028). Auf eine Reanimation wurde signifikant häufiger in der Patientenverfügung verzichtet als auf eine Dialysebehandlung (31 % vs 8 %, p = 0.005). Schlussfolgerung: Die Prävalenz einer Patientenverfügung lag auf unserer Nierenstation mit 26 % deutlich höher als die für die Allgemeinbevölkerung geschätzte Prävalenz (26 % vs 10 %). Möglicherweise hält die absehbare Notwendigkeit einer Dialysebehandlung Nierenkranke in der kritischen Altersgruppe zwischen 50 und 70 Jahren davon ab eine Patientenverfügung auszustellen. | dc.description.abstract |