Abstract | Die MS stellt angesichts der vom Patienten selbst durchzuführenden parenteralen Basistherapien hohe Anforderungen an deren Adhärenz.
In einem Fragebogen sollten Beobachtungsvariablen definiert werden, die mögliche relevante Einflussgrößen für Adhärenz darstellen. Diese Adhärenzkriterien wurden aus dem Fragebogenrücklauf extrahiert und statistisch in ihrer Bedeutung eingeordnet. Dabei lag der Schwerpunkt der Betrachtung auf der Interaktionsebene Arzt-Patient, organisatorischen und psychologischen Faktoren.
Bei der Unterteilung in Adhärenzgruppen umfasste die Gruppe der adhärenten Patienten 192 von 227 Patienten (84,7 %), die Gruppe der Therapieabbrecher 15 von 227 Patienten (6,6 %) und die Gruppe der Therapieunterbrecher 20 von 227 Patienten (8,7 %).
Die statistische Auswertung konzentrierte sich auf drei Betrachtungsebenen: Bei der univariaten Betrachtung potentieller Einflussfaktoren erwiesen sich die Variablen "Vertrauen in die Medikation", "Vertrauen in den Arzt" und "Engagement des Arztes" als relevante positive Adhärenzfaktoren. Negative Adhärenzenfaktoren waren "Familienstand geschieden" und "Wissen positiv".
Betrachtungsebene 2: Bei der Betrachtung des gemeinsamen Einflusses aller vorselektierten Kriterien auf die Zielgröße Adhärenz zeigte sich, dass "Vertrauen in die Therapie" (p < 0,02) und "Familienstand" (p < 0,04) die relevantesten Einflussvariablen darstellten. Der Status "geschieden" beeinflusste die Adhärenz negativ.
Betrachtungsebene 3: Bei der statistischen Betrachtung der wechselseitigen Zusammenhänge der Adhärenzvariablen zeigten 34 Kombinationen einen signifikanten P-Wert.
Die geringe Therapieabbruchquote im ambulanten MS Zentrum fußt in dem funktionierenden Zusammenspiel von persönlicher und organisatorischer Betreuung des Patienten und einer intakten Arzt-Patienten-Beziehung. Die Adhärenzförderung bedarf eines Gesamtansatzes, der die psychologische Dimension, eine tragfähige Arzt-Patient-Beziehung und organisatorische Aspekte kombiniert. | dc.description.abstract |