Inzidenz und Outcome von Schenkelhalsfrakturen eines Jahrgangs der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Ulm

Erstveröffentlichung
2019-01-09Authors
Maier, Verena Maria
Referee
Gebhard, FlorianBieger, Ralf
Dissertation
Faculties
Medizinische FakultätInstitutions
UKU. Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und WiederherstellungschirurgieRehabilitationskrankenhaus Ulm
Abstract
Die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung wird in den nächsten Jahren eine deutliche Veränderung erfahren. Mit einer alternden Gesellschaft rückt die geriatrische Traumatologie zunehmend ins Blickfeld der modernen Medizin. Eine dieser wichtigen Altersfrakturen ist die Schenkelhalsfraktur. Ihre Inzidenz lag in den vergangenen Jahren bei etwa 100 Fällen pro 100 000 Einwohnern, bei den über 65-jährigen sogar zwischen 600 und 900 pro 100 000 Einwohnern pro Jahr. Entsprechend der demographischen Entwicklung ist bis zum Jahre 2050 eine Verfünffachung dieser Zahlen zu erwarten.
Ziel vorliegender Arbeit war eine Betrachtung von Inzidenz und Outcome, der innerhalb eines Jahres in der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Ulm operativ behandelten Schenkelhalsfrakturen. Hierzu erfolgte eine Untersuchung und Beschreibung des Patientenkollektivs, der Frakturen und deren Ursachen, der operativen Eingriffe und verwendeten Implantate, der stationären und präoperativen Verweildauer, der Weiterbehandlung nach Entlassung sowie der innerhalb von 10 Monaten nach Operation auftretenden Komplikationen und nötigen Revisionsoperationen.
In die retrospektive Untersuchung konnten insgesamt 109 Patienten eingeschlossen werden. Hiervon waren 73 weiblichen (67 %) und 36 männlichen (33 %) Geschlechts. Das mittlere Alter entsprach 78,9 Jahren. Patienten mit schwerer systemischer Erkrankung (ASA III) hatten mit 70,4 % den größten Anteil am untersuchten Kollektiv. Insgesamt bestätigten die vorliegenden Ergebnisse die Einordnung der Schenkelhalsfraktur als Fraktur des älteren, multimorbiden Patienten.
Die Behandlung auftretender Komplikationen erforderte im 10-monatigen Beobachtungszeitraum 31 erneute Interventionen an 20 der 109 Patienten. In acht Fällen (7 %) erfolgte ein Implantatwechsel. Somit wurden zur operativen Versorgung der 109 Schenkelhalsfrakturen 117 Implantate eingebracht. Eine Behandlung mittels kopfresizierender Endoprothetik erfolgte in 70 % aller Fälle, bei 30 % wurde die Indikation zur kopferhaltenden Osteosynthese gestellt. Bisher gelang es nicht, die Überlegenheit eines Osteosyntheseverfahrens nachzuweisen, sodass auch am Uniklinikum Ulm eine Vielzahl an unterschiedlichen Implantaten Verwendung fand. Dagegen waren 90 % der eingebrachten Endoprothesen Duokopfprothesen.
Die Endoprothetik gilt zunehmend als Mittel der Wahl zur Behandlung der dislozierten intrakapsulären Schenkelhalsfraktur des älteren Menschen. Die wesentlich selteneren Frakturen des jungen Patienten werden dagegen meist kopferhaltend mit Osteosynthesen versorgt. Tatsächlich konnte auch in vorliegender Studie eine Korrelation bezüglich Alter und Implantatwahl festgestellt werden.
Eine direkte Gegenüberstellung der Endoprothetik mit den Osteosynthesen war u. a. bei ungleicher Fallzahl sowie Unterschieden in Altersstruktur und präoperativem Gesundheitszustand der beiden Gruppen nicht möglich. Auch ein Vergleich der nach osteosynthetischer und endoprothetischer Frakturversorgung auftretenden Komplikationen konnte nur bedingt erfolgen, da jedes Verfahren eigene spezifische Komplikationen innehat.
Die Indikation zur kopferhaltenden Osteosynthese und kopfresizierenden Endoprothetik bleibt auch weiterhin Gegenstand kontroverser Diskussionen. Zur vollständigen Klärung der „unsolved fracture“ bedarf es zukünftig weiterer randomisierter kontrollierter Studien. Ziel ist nach Parker eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Behandlung mit Abwägung des Risikos für ein Versagen der kopferhaltenden Osteosynthese mit dem entstehenden Schaden durch Verlust des Hüftkopfs.
Date created
2018
Subject headings
[GND]: Osteosynthese | Endoprothese | Knochennekrose | Pseudoarthrose | Verrenkung[MeSH]: Fracture fixation, internal | Prostheses and implants | Femoral neck fractures | Pseudoarthrosis | Femur head necrosis
[Free subject headings]: Schenkelhalsfraktur | Femurkopfnekrose | Luxation
[DDC subject group]: DDC 610 / Medicine & health
Metadata
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Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11142
Maier, Verena Maria (2019): Inzidenz und Outcome von Schenkelhalsfrakturen eines Jahrgangs der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Ulm. Open Access Repositorium der Universität Ulm und Technischen Hochschule Ulm. Dissertation. http://dx.doi.org/10.18725/OPARU-11142
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