Prognostische Relevanz von Polypharmazie nach radikaler Zystektomie in einer geriatrischen Kohorte

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Date

2025-01-17

Authors

Rudolph, Julia

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Dissertation

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Abstract

Polypharmazie erhöht das Risiko von Arzneimittelinteraktionen und Medikationsfehlern. In dieser Studie wurde die Prävalenz von potentiell ungeeigneten Medikamenten (PIMs) bestimmt und der Zusammenhang mit der perioperativen Morbidität und Überleben bei älteren Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom untersucht, die sich einer radikalen Zystektomie (rCx) unterzogen. Hierzu wurden die Patienten, welche von 2009 bis 2018 im Universitätsklinikum Ulm eine radikale Zystektomie aufgrund eines Blasenkarzinoms erhalten hatten und zu diesem Zeitpunkt 65 Jahre oder älter waren, eingeschlossen. Es wurden allgemeine Charakteristika, sowie die Dauermedikation zum Zeitpunkt der Operation erfasst. Außerdem wurde das Ableben der Patienten und dessen Zeitpunkt dokumentiert. Diese Daten wurden statistisch ausgewertet, wobei vor allem Wert auf die Bewertung der Medikation, mit Hilfe des Fit for the aged (FORTA) Scores, des Anticholinergic burden (ACB) Scores, der potentiell ungeeigneten Medikamente nach Priscus und der mediQ- und Medscape-Interaktionsrechner gelegt wurde. Diese wurden im Zusammenhang mit dem Auftreten von postoperativen Komplikationen, postoperativen Verwirrtheitszuständen, der Krankenhausaufenthaltsdauer und dem Gesamtüberleben untersucht. Hierbei wurde der Chi-Quadrat-Test nach Pearson, der Kruskal-Wallis- beziehungsweise Mann-Whitney-U-Test verwendet, sowie die Kaplan-Meyer-Methode und eine schrittweise Cox´sche Regression. Es zeigte sich eine Rate an ungeeignete Medikamente bei 44,5% der untersuchten Patienten nach dem FORTA-Score, bei 11,7% nach der Priscus-Liste, sowie bei 6,5% nach dem ACB-Score. Außerdem lagen je nach Auswertungstool schwere Medikamenten-Interaktionen bei 24,4% (Medscape) beziehungsweise 0% (mediQ) der Patienten vor. Es ließ sich eine Assoziation des FORTA-Scores und der PIMs nach Priscus mit dem Auftreten von postoperativen Komplikationen nachweisen. Außerdem fand sich eine Korrelation des ACB-, FORTA-Scores und der Priscus-Liste mit der Inzidenz von postoperativen Verwirrtheitszuständen. Als unabhängige Prognoseparameter für das Gesamtüberleben zeigten sich in der multivariaten Cox-Regression das pathologische Tumorstadium (p=0,001; Hazard Ratio (HR) 3,996; 95% Konfidenzintervall (95%KI) 1,878-8,503), der Lymphknotenbefall (p<0,001; HR 2,69; 95%KI 1,788-4,047) und das Patientenalter (p=0,039; HR 1,038; 95%KI 1,002-1,075). Von den untersuchten Medikationsparametern zeigte lediglich der FORTA-Score eine signifikante Korrelation (p=0,016; HR 4,577; 95%KI 1,521-13,774). Der American Society of Anaesthesiologists (ASA)-Score als Merkmal des Allgemeinzustandes der Patienten zeigte sich lediglich in der univariaten Analyse als signifikantes Element. In dieser Arbeit zeigte sich, dass potentiell ungeeignete Arzneimittel bei geriatrischen Patienten, welche sich einer radikalen Zystektomie unterziehen, häufig vorkommen. Des Weiteren stellte sich heraus, dass hierbei eine Korrelation zu der perioperativen Morbidität, in Form von Komplikationen und Verwirrtheitszuständen, sowie der Verweildauer und dem Gesamtüberleben besteht. Eine präoperative Anpassung der Dauermedikation auch beispielsweise als Ergänzung bereits bestehender Konzepte könnte zu einer Risikooptimierung beitragen. Möglicherweise könnten die untersuchten Tools zur perioperativen Risikoeinschätzung angewendet werden.

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Medizinische Fakultät

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UKU. Klinik für Urologie und Kinderurologie
UKU. Klinik für Innere Medizin I

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Urothelkarzinom, Blasenkarzinom, Medikamenteninteraktionen, Zystektomie, Urothelkrebs, Blasenkrebs, Polypharmazie, Drug interactions, Carcinoma, Transitional cell, Urinary bladder neoplasms, Cystectomy, Polypharmacy; Prevention and control, DDC 610 / Medicine & health